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Trotz Corona in die Kletterhalle?

Sicher Klettern und Bouldern in Zeiten von Corona

6 Minuten Lesezeit
Endlich - die meisten Kletter- und Boulderhallen öffnen nach und nach wieder! Zeit wird's - die Oberarme sehen schon bedenklich dünn aus. Doch was gilt es in Zeiten von Corona zu beachten? Wie lässt sich das Infektionsrisiko beim Klettern und Bouldern so gering wie möglich halten?

Das Corona-Virus hat unsere Gesellschaft seit März 2020 fest in seiner Hand. In quasi allen Lebensbereichen gibt es für uns ungewohnte Einschränkungen. Nach dem langen Winter-Lockdown durften ab Juni jetzt auch Kletter- und Boulderhallen wieder öffnen – allerdings gelten hier strikte Hygienekonzepte.

Jeder spürt, dass die Regeln und Einschränkungen auf Dauer an uns zehren… Am liebsten würden wir die Uhr auf „vor Corona“ zurückdrehen. Dennoch halte ich es für wichtig, sich an die jeweils gültigen Regeln zu halten. Wir alle freuen uns darauf, unserer Leidenschaft wieder nachgehen zu können. Um nicht uns selbst und unsere Mitmenschen unnötig zu gefährden und auch dauerhaft offene Kletterhallen vorzufinden, sollten wir uns an die jeweiligen Vorgaben halten. Denn: Neben den gesundheitlichen Risiken kann es bei einem erneuten lokalen Ausbruch an Covid-19 Infektionen auch wieder schnell zu Schließungen der Kletterhallen (und anderer Sportstätten) kommen. Und das möchten wir alle gemeinsam verhindern!

Grundsätzliche Regeln zum Verhalten in der Halle

Einige Empfehlungen sind generell gültig und beziehen sich nicht nur auf das Verhalten in eurer Kletterhalle:

Bouldern Chalkbag Mammut

Mammut

Was sind die wichtigsten Verhaltensregeln für die Boulderhalle?


Informiere Dich regelmäßig (z.B. über die Seite des RKI) über die aktuelle Corona-Situation

  • Halte die allgemeine Abstandsregel (mind. 1,50 m) ein
  • Trag Deinen Mund-Nasen-Schutz (vor allem: Trag ihn auch über der Nase)
  • Bei Krankheitssymptomen(z.B. Fieber, Husten, Abgeschlagenheit, Schüttelfrost, …) bleib zu Hause.
  • Halte Dich an allgemeinenHygiene-Regeln:
    • Husten/Niesen in die Armbeuge
    • Regelmäßiges Händewaschen

Zusätzlich hierzu gibt es spezifische Empfehlungen, wie man sich in Kletterhallen verhalten sollte. Die Betreiber der App „Vertical Life“ haben ein ausführliches Gesamtkonzept (in englischer Sprache) erarbeitet, um Betreiber von Kletterhallen etwas Hilfe zur Hand zu geben. Hierauf (sowie auf die Umsetzung in lokalen Kletterhallen) beziehen sich die folgenden Tipps.

Schutz- und Hygienemaßnahmen für Kletterer und Boulderer während Corona

Wichtig: Die folgenden Empfehlungen sind allgemein gehalten – es kann sein, dass Deine lokale Kletterhalle ein anderes Hygienekonzept organisiert hat. Informiere Dich daher auf jeden Fall vorher auf der Homepage oder telefonisch beim Betreiber, was es aktuell zu beachten gibt und wie die Kletterhalle ihr Hygienekonzept umsetzt.

  • Viele Kletterhallen haben Konzepte, um die maximale Personenanzahl zu begrenzen (z.B. nur nach Voranmeldung, Online-Anmeldung, Buchung von Time-Slots, …). Einige Kletterhallen bieten hier auch einen Online-Echtzeit-Ticker an, in dem Du siehst, wie viele Personen aktuell die Halle noch betreten dürften.
  • Rechne mit Warteschlangen am Check-in (und Check-out) und achte auch hier darauf, den Abstand einzuhalten und Deine Maske zu tragen.
  • In der Regel muss ein persönlicher Check-in stattfinden, um im Falle einer Infektionskette nachvollziehen zu können, wer zu welchem Zeitpunkt anwesend war.
  • Achte auf die Wegführung in der Halle. Häufig sind Laufwege vorgegeben (z.B. durch Markierungen auf dem Boden), um den Mindestabstand zu wahren. Gleichzeitig sind oft gewisse Bereiche auf dem Boden markiert (Sicherungsbereich, Boulderbereich, Pausenbereich, …).
  • Je nachdem, wie die lokalen Gegebenheiten in der Halle sind, sind unter Umständen auch Bereiche ausgeschildert, in denen eine maximale Personenanzahl nicht überschritten werden darf. Achte hier auf die jeweiligen Hinweise.
  • Gleiches gilt für Toiletten oder Umkleiden, die meist nur von einer begrenzten Personenzahl betreten werden dürfen. Duschen sind oft noch geschlossen, da hier meist kein sinnvolles Hygienekonzept umgesetzt werden kann.

Ran an die Griffe – auch zu Corona Zeiten

Ran an die Griffe - auch in Zeiten von Corona!

Bergzeit

Ran an die Griffe – auch in Zeiten von Corona!


  • Es wurden neue Konzepte zum Routenbau etabliert. Beispielsweise kann nur jede zweite oder dritte Linie geschraubt sein, so wird ein Mindestabstand „erzwungen“.
  • Zusätzlich sind i.d.R. Sicherungsbereiche um die jeweilige Route auf dem Boden markiert, diesen Bereich solltest Du nicht verlassen.
  • Beim Bouldern ist dies schwieriger – hier gilt häufig eine Personenbeschränkung pro Bereich. Sprich der Boulderbereich ist in Areale unterteilt, in dem sich nur eine gewisse Personenanzahl aufhalten darf. Das heißt umgekehrt auch, wer sich ausruht, sollte dies außerhalb des Bereiches tun, um anderen das Klettern zu ermöglichen.
  • Prinzipiell ist eine Infektion über Oberflächen wie Klettergriffe im Vergleich zu Aerosolen unwahrscheinlicher (so zumindest der aktuelle Stand), aber eben nicht ausgeschlossen. Daher gelten auch hier die allgemeinen Hygieneregeln (z.B. Hand-Mund Berührungen und anschließendes Berühren der Wände vermeiden, nicht geschütztes Husten vermeiden usw.)
  • Anmerkung: Sinnvoll ist es daher auch, aktuell auf das „ins-Seil-beißen“ zu verzichten. Das sollte man sowieso generell aus Sicherheitsgründen, daher ist nun vielleicht die Zeit gekommen, sich das ganz abzugewöhnen.
  • Es wird aktuell auch diskutiert, ob Liquid Chalk zu bevorzugen ist.  Dies enthält (je nach Hersteller) eine gewisse Alkohol-Konzentration und kann daher ggf. desinfizierend wirken. Es wird jedoch auch diskutiert, ob normales Chalk wegen des pH-Wertes ebenfalls viruzid wirkt. Hier werden künftig sicherlich noch nähere Erkenntnisse gewonnen werden.
  • Bezüglich des Mund-Nasen-Schutzes gelten in Hallen unterschiedliche Regeln. Oftmals gilt, dass dieser in Wartebereichen usw. getragen werden muss – beim Klettern selbst dann getragen werden kann. Beachtet hier bitte die lokalen Regeln.

Was die Kletterhallen für Dich tun

  • Es sollte selbstverständlich sein, dass Oberflächen wie Tische/Türklinken/Toiletten usw. regelmäßig (noch häufiger als sonst) gereinigt und desinfiziert werden.
  • Noch mehr als sonst sollte auf ein gutes Raumklima geachtet werden. Es wird regelmäßiger gelüftet oder die Klimaanlagen werden auf einen höheren Flow eingestellt.
  • Viele Hallen bieten aktuell keine Ausleihe von Schuhen/Seilen/Gurten an, da hier keine sinnvolle Desinfektion möglich ist. Daher muss i.d.R. eigenes Material verwendet werden.
  • Auch Gruppenveranstaltungen wie Kindergeburtstage oder Kletterkurse fallen aktuell noch meist aus oder finden unter strengen Auflagen statt. Informiere Dich hier bei Deinem Betreiber, ob und in welcher Form diese angeboten werden.
  • In vielen Kletterhallen werden noch andere Sportarten wie Yoga oder Fitness-Training angeboten. Auch hier gibt es sehr unterschiedliche Varianten der Umsetzung. Informiere Dich hier, wie es lokal gehandhabt wird.
  • Kann ich mich über Klettergriffe anstecken? Die Autoren der oben genannten Empfehlungen fassen dies wie folgt zusammen:
    „If all other risk-minimizing measures (including compensation measures) are observed and all scientific findings on the transmission paths are taken into account, regular disinfection of climbing holds should be avoidable. Climbing holds also have a rough and dry surface which is not hospitable environment for the virus.“ (Übers. d. Redakt.: „Wenn alle anderen risikominimierenden Maßnahmen eingehalten und alle wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Übertragungswegen berücksichtigt werden, sollte eine regelmäßige Desinfektion der Klettergriffe vermieden werden können. Klettergriffe haben eine raue und trockene Oberfläche, die für das Virus keine einladende Umgebung darstellt.“)
    Hierzu muss jedoch ergänzt werden, dass dies der aktuelle Wissensstand ist. Sollte es neue Erkenntnisse geben, so kann es auch hier jederzeit zu Änderungen kommen.

Was sonst noch wichtig ist

Mann und Frau Bouldern Bergzeit

Bergzeit

Rücksicht nehmen: Respektvoll miteinander umgehen, niemandem auf die Pelle rücken.


  • Nimm Rücksicht! Das sollte eigentlich selbstverständlich sein (auch zu Nicht-Corona-Zeiten) – gilt nun aber mehr denn je. Nur wenn sich jeder fair und rücksichtsvoll verhält, können wir dauerhaft und gesund weiter bouldern und klettern!
  • Zum Rücksicht nehmen gehört auch, andere auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Fällt Dir also auf, dass sich jemand offensichtlich nicht an die Regeln des Betreibers hält, ist ein Hinweis direkt oder im Zweifel an den Betreiber durchaus sinnvoll. Hier macht der Ton die Musik – ein freundlicher Hinweis hilft mehr als eine unsachliche Diskussion.
  • Achte auf Änderungen! Wir wissen mittlerweile vieles über das Corona-Virus, aber auch vieles noch nicht. Daher kann es auf Grund neuer Erkenntnisse aber auch auf Grund lokaler Ereignisse (erneuter Anstieg der Fallzahlen o.ä.) jederzeit zu Änderungen der Regeln kommen. Dies gilt für Deinen Alltag genauso wie für eure Kletterhalle.
  • Bleib gesund! Dabei helfen v.a. die allgemeinen Regeln (Maske tragen, Hände desinfizieren/waschen, Abstandsregeln, …).
  • Informiere Dich bei der lokalen Kletterhalle vor Antritt über die aktuellen Regeln. So kannst Du böse Überraschungen vermeiden.

Quellen:

Weitere Beiträge rund ums Thema Bouldern und Klettern:

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