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Kompakt und praktisch

Tarp aufbauen – aber richtig! Eine Anleitung

8 Minuten Lesezeit
Ein Tarp ist eine äußerst leichte und vor allem praktische Variante, im Freien zu übernachten. Zelt- und Campingspezialist Flo Glott erklärt in diesem reich bebilderten How-To-Artikel anhand verschiedener Varianten, wie Du ein Tarp aufbauen kannst.

Schläfst Du gerne in der freien Natur, willst aber kein schweres und sperriges Zelt mit Dir herumschleppen? Auch mehrere hundert Euro für ein Ultralight-Zelt auszugeben, kommt für Dich nicht in Frage, Du willst aber dennoch nicht auf einen Regenschutz verzichten? Dann hast Du bestimmt schon einmal was von einem Trap gehört! Für wen ein Tarp sinnvoll ist, was Du zum Tarp Aufbauen brauchst und wie Du es als Schutz vor Regen aufspannst, erfährst Du in den nun folgenden Abschnitten.

Das Tarp hat gegenüber einem Zelt viele Vorteile. Es ist kleiner im Packmaß, leichter und man hat immer einen schönen Blick in die Natur. | Foto: Flo Glott
Das Tarp hat gegenüber einem Zelt viele Vorteile. Es ist kleiner im Packmaß, leichter und man hat immer einen schönen Blick in die Natur. | Foto: Flo Glott

1. Was ist ein Tarp und für wen ist es geeignet?

Ein Tarp ist – einfach gesagt – nichts anderes als eine meist rechteckig zugeschnittene Zeltplane ohne Gestänge, aber mit eingearbeiteten Schlaufen oder Ösen zum Abspannen. Es kann auch als Sonnenschutz verwendet werden, hauptsächlich wird es jedoch als Regenschutz aufgespannt.

Da es sich um eine einzelne Plane handelt, bist Du mit einem Tarp, das nur wenige Hundert Gramm wiegt, deutlich leichter und schneller unterwegs als mit einem Zelt. Auch das Packmaß ist im Vergleich zu einem Zelt unschlagbar. Ein Tarp ist also speziell für diejenigen geeignet, die entweder puristisch oder ultralight unterwegs sein wollen – oder einfach Spaß an den verschiedenen Varianten haben, mit denen man ein Tarp aufbauen kann.

2. Tarp aufbauen: Was brauche ich dafür?

Für den Aufbau eines Tarps brauchst Du nicht viel. Einiges hast Du unter Umständen bereits auf Deiner Tour dabei. Je nach Tarp-Variante brauchst Du:

Neben ein paar Heringen benötigst du nur noch etwas Schnur, ein paar Karabiner und deine Trekkingstöcke, um dein Tarp aufspannen zu können. | Foto: Flo Glott
Neben ein paar Heringen benötigst Du nur noch etwas Schnur, ein paar Karabiner und Deine Trekkingstöcke, um Dein Tarp aufspannen zu können. | Foto: Flo Glott
  • Trekkingstöcke oder Äste als Gestänge
  • Eine lange Reepschnur (ca. 12 m lang und 4 – 5 mm dick)
  • Mehrere kurze Stücke Reepschnur (ca. 1 m lang und 2 mm dick)
  • Karabiner
  • Heringe (kannst Du im Wald auch selber schnitzen)

Mein Tipp: Als Schnur verwende ich stets Reepschnur, die im Vergleich zu Paracord o.ä. statischer ist und bei feuchter Witterung nicht nachgespannt werden muss. Reepschnüre besitzen zudem eine rauere Oberfläche, wodurch die später beschriebenen Knoten besser halten.

3. Was muss ich bei der Platzwahl beachten?

Beim Tarp aufbauen gilt in Sachen Platzwahl zuallererst: Baue Deinen Schlafplatz nur dort aus, wo dies ausdrücklich erlaubt ist, zum Beispiel auf so genannten Trekkingplätzen. Beachte Schutzzonen und die regionalen Regelungen zum Wildcampen. Außerdem: Suche Dir einen Platz aus, an dem Du Dich wohlfühlst und wo Du das Tarp gut befestigen kannst. Zum Beispiel zwischen zwei stabilen und gesunden Bäumen oder am Waldrand. Achte jedoch auch auf eine ebene Liegefläche. Besonderes Augenmerk solltest Du auf die Windrichtung legen. Auf der dem Wind zugewandten Seite solltest Du das Tarp direkt am Boden befestigen.

4. Wie baue ich mein Tarp auf?

Es gibt unzählige Arten, wie Du Dein Tarp aufbauen kannst. Gerade hier sind Deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt und im Laufe der Zeit habe ich schon richtige Kunstwerke gesehen. Im Folgenden will ich Dir die drei häufigsten Aufbauvarianten zeigen – und wie ich sie persönlich am liebsten aufbaue.

Mein Tipp: Experimentiere selbst etwas herum und finde die für Dich selbst schnellste und einfachste Variante!

Variante A: Das Schrägdach

Mann liegt nach dem Tarp aufbauen unter dem stabilem Regenschutz.
Das Schrägdach ist eine schnelle und beliebte Variante sein Tarp aufzuspannen. | Foto: Flo Glott

Eine schnelle und beliebte Variante sein Tarp aufzuspannen, ist das Schrägdach. Besonders bei kleineren bzw. schmäleren Tarps macht diese Variante Sinn. So baust Du Dein Tarp als Schrägdach mit Hilfe von zwei Trekkingstöcken, einer Firstschnur und Heringen auf:

  1. Breite Dein Tarp auf dem Boden aus.
  2. Spanne eine lange, dem Wind zugewandte Seite mit Heringen direkt am Boden ab und lege Deine Trekkingstöcke auf die gegenüberliegende Seite.
  3. Fädle auf der unabgespannten langen Seite Deines Tarps die Firstschnur durch die Schlaufen.
  4. Spanne mit einem Hering die Firstschnur weit genug und etwas schräg zur späteren Stange ab. Ein späterer Winkel von ca. 45 Grad ist hier ideal. Um die Schlaufe zu knoten, welche um den Hering gelegt wird, verwende ich einen Achterknoten.
  5. Gehe nun mit der Schnur unter Spannung zum ersten Stock, richte ihn auf und wickel einmal die Firstschnur wie auf Abbildung 4 gezeigt herum. Dieser kleine Trick macht die Konstruktion noch stabiler und erleichtert das spätere Nachspannen.
  6. Wickel anschließend die Firstschnur um den zweiten Stock.
  7. Spanne nun das zweite Ende der Schnur weit genug und schräg zur zweiten Stange mit einem Hering ab.
  8. Spanne gegebenenfalls alles nach und mache es Dir gemütlich.

Variante B: Der Unterschlupf

Der Unterschlupf ist die schnellste, einfachste und windstabilste Art, Dein Tarp aufzubauen. Dazu benötigst Du Deine Trekkingstöcke oder zwei stabile Äste sowie Heringe. Rechnest Du also mit einer stürmischen Nacht, dann gehst Du wie folgt vor:

Der Unterschlupf ist die schnellste, einfachste und gleichzeitig auch die windstabilste Art, ein Tarp aufzubauen. | Foto: Flo Glott
Der Unterschlupf ist die schnellste, einfachste und gleichzeitig auch die windstabilste Art, ein Tarp aufzubauen. | Foto: Flo Glott
  1. Breite Dein Tarp auf dem Boden aus.
  2. Spanne die kurze, dem Wind zugewandte Seite mit Heringen direkt am Boden ab.
  3. Spanne eine dritte Ecke mit einem Hering ab.
  4. Nehme einen Deiner zusammengeschobenen Stöcke und stelle ihn, wie auf Abbildung FIXME gezeigt, in die Mitte der kurzen Seite auf. Alternativ kannst Du hier auch einen kleinen Ast verwenden. Schnitze diesen so zurecht, dass er gut in der Schlaufe oder Öse Deines Tarps hält.
  5. Spanne abschließend die vierte Ecke mit einem Hering straff ab.
  6. Um das Platzangebot zu erhöhen, kannst Du noch deinen zweiten Stock oder Ast aufrecht in die Mitte des Tarps stellen – und fertig ist der Unterschlupf!
  7. Alternativ kannst Du noch Deinen Stock im Eingangsbereich mit einer zusätzlichen Leine abspannen, um die Konstruktion noch windstabiler zu machen.

Variante C: Das A-Frame Setup

Das A-Frame Setup ist meine Lieblingsaufbauvariante. Hier hast Du unzählige Möglichkeiten, Dein Tarp aufzubauen zu befestigen. Außerdem ist dieses Setup sehr flexibel, was die Höhe und somit das Platzangebot angeht. Wird es windiger, kannst Du die Firstschnur tiefer abspannen und eine Seite direkt am Boden mit Heringen befestigen. Wie ich das A-Frame Setup am liebsten aufbaue und was Du dafür benötigst, erfährst Du jetzt.

  1. Knote an einem Ende Deiner Firstschnur, mittels eines Achterknotens, eine kleine Schlaufe und hänge dort einen Karabiner ein.
  2. Lege die Schnur mit dem Karabiner um einen ausreichend dicken Baum und hänge den Karabiner in die Schnur ein. Ziehe das ganze anschließend noch ordentlich eng, wie auf Abbildung 1 gezeigt.
  3. Fädele anschließend das freie Ende der Firstschnur durch die mittleren Schlaufen Deines Tarps.

    Meine Lieblingsaufbauvariante ist das A-Frame Setup, da es besonders flexibel ist. | Foto: Flo Glott
    Meine Lieblingsaufbauvariante ist das A-Frame Setup, da es besonders flexibel ist. | Foto: Flo Glott

  4. Lege danach das freie Ende Deiner Firstschnur um einen zweiten Baum und verknote das Ende an der auf Zug gehaltenen Schnur mit einem Spannknoten.
    Mein Tipp: Als Knoten verwende ich den Topsegelschotstek. Dieser Knoten lässt sich einfach knüpfen sowie lösen und durch Ziehen an diesem, kannst Du die Firstschnur ordentlich straff spannen.
  5. Um dein Tarp an der Firstschnur selbst zu spannen, knote links und rechts vom Tarp mit einer 2 mm dicken Reepschnur jeweils eine kurze Prusikschlinge ein. Hänge in Prusikschlinge die Schlaufen Deines Tarps mit einem Karabiner ein und verschiebe den Prusik, um Dein Tarp zu spannen.
  6. Um mehr Platz unter Deinem Tarp zu schaffen, spanne es nicht direkt mit Heringen ab, sondern verwende ca. 1 m lange Reepschnüre als Verlängerung.
  7. Frischt der Wind auf, kannst Du Dein Tarp natürlich auch direkt am Boden abspannen. Verwende hier nach Möglichkeit alle Abspannpunkte. Hast Du nicht genug Heringe dabei, kannst Du Dir ganz leicht selber welche zurecht schnitzen.
    Achtung: Generell gilt – bei zu starkem Wind solltest Du nicht im Wald schlafen. Die Gefahr, dass ein Ast auf Dein Tarp bzw. auf Dich fällt und Du Dich dabei ernsthaft verletzt, ist zu groß.
  8. Solltest Du Dein Tarp nicht zwischen zwei Bäume festmachen können, kannst Du auch Deine Trekkingstöcke – wie auch schon beim Schrägdach – als Tarpstange verwenden.
  9. Überprüfe zum Schluss nochmal alles und spanne gegebenenfalls nach. Fertig ist das A-frame Setup!

5. Wie pflege ich mein Tarp?

Die Pflege eines Tarps ist sehr einfach und unterscheidet sich nicht von der Pflege eines Zeltes. Hin und wieder muss es gereinigt und imprägniert werden. Nimmt es einmal Schaden, kann es auch wie ein Zelt geflickt werden.

Fazit zur Mission „Tarp aufbauen“

Egal für welche Aufbauvariante Du Dich entscheidest – mit ein bisschen Übung hast Du Dein Tarp in wenigen Minuten aufgebaut und einer entspannten Nacht steht nichts mehr im Wege!

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