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Aufstieg mit Fell

Skitourengehen für Anfänger: So gelingt die erste Skitour

9 Minuten Lesezeit
Du willst mit dem Skitourengehen anfangen? Damit Du Spaß daran hast und sicher unterwegs bist, musst Du als Einsteiger einiges beachten. Hier erfährst Du alles, was Du für Deine erste Skitour wissen musst.
✅ Bist Du bereit? Voraussetzungen für Skitouren-Anfänger
  • Solide Ausdauer und Fitness
  • Beherrschung einer stabilen Technik beim Skifahren
  • Grundwissen über Lawinen und Umgang mit LVS-Ausrüstung

Einstieg ins Tourengehen: So gehst Du vor

Bevor Du eigenverantwortlich eine Skitour im freien Gelände unternimmst, solltest Du die Basics kennen und beherrschen. Mit Leihausrüstung kannst Du Deine ersten Erfahrungen im Umgang mit dem Skitourenequipment sammeln. Nimm an einer geführten Skitour für Anfänger oder einem Skitourenkurs teil, um die Technik (insbesondere Spitzkehre!) zu üben und nützliche Tipps zu erhalten. Beginne mit Skitouren auf der Piste und beachte dabei die zehn DAV-Regeln für Skitouren auf Pisten.

Checkliste für den Skitouren-Einstieg

Video: So planst Du Deine erste Skitour

Skitourengehen auf Pisten

Skitouren-Anfänger sollten sich in Pistennähe ausprobieren, am besten in Begleitung erfahrener Freunde. Dort bist Du vor den Gefahren des freien Geländes sicher und eine Skitour ist so gut wie immer möglich. Doch Vorsicht: Skitourengeher, die am Pistenrand aufsteigen, müssen unbedingt hintereinandergehen und Rücksicht auf den Skibetrieb nehmen.

👉 Mehr dazu: Pistenskitouren: 9 Fragen zu Haftung, Regeln & Sorgfaltspflichten

Mittlerweile gibt es etliche Skigebiete, die eine oder sogar mehrere Aufstiegsspuren aufweisen, damit sich Tourengeher und Alpinfahrer gar nicht erst in die Quere kommen. Ideal für Einsteiger sind spezielle Skitourenlehrpfade und Skitourenparks, wo auf Schautafeln oder durch geschultes Personal wichtiges Wissen und Tipps vermittelt werden.

Skitouren im Gelände

Du träumst davon, durch unberührte Winterlandschaften zu spazieren und in staubendem Pulverschnee talwärts zu cruisen? Bevor Du Dich mit Tourenski das erste Mal eigenverantwortlich ins Gelände wagst, solltest Du Dir die Basics rund ums Skitourengehen angeeignet haben.

Vor Deiner ersten, ungeführten Tour im Gelände weißt Du, welche Aspekte Du für eine gründliche Planung Deiner Skitour beachten sollst. Du kannst im Notfall mit Deiner Lawinenausrüstung umgehen und bist dem Anspruch der Tour hinsichtlich Deiner Erfahrung und Skills bei Aufstieg und Abfahrt grundsätzlich gewachsen. Nur so bist Du sicher unterwegs und kannst von vornherein viele Fehler vermeiden, die auf der Tour zum Ärgernis werden können.

👉 Wie Du Deine Skitour sicher und gleichzeitig umweltverträglich planst, erfährst Du im Beitrag Skitouren richtig planen: 7 Tipps vom Experten von Markus Stadler.

Skitouren-Ausrüstung: Das brauchst Du

Wenn Du das Tourengehen als Anfänger zunächst einmal ausprobieren willst, kannst Du Dir die Ausrüstung dafür in vielen Sportfachgeschäften und Skiverleihen vor Ort ausleihen. Der Vorteil: Du kannst verschiedenes Material ausprobieren und für Dich einige Fragen klären, die für spätere Kaufentscheidungen wichtig sind.

👉 Empfehlungen für Einsteigersets findest Du in unserem Beitrag Tourenski-Sets für Einsteiger.

Auswahl-Kriterien bei Skitourenausrüstung

Wenn Du nach den ersten Touren weiter Lust aufs Skitourengehen hast, lohnt sich die Anschaffung Deines eigenen Skitourensets, nicht zuletzt weil Du hier bequeme, passgenaue Schuhe auswählen kannst und eine Ausrüstung, die genau aufeinander und auf Deine Vorlieben abgestimmt ist.

  • Ski: Liegt Dir ein breiterer abfahrts- oder ein leichterer aufstiegsorientierter Tourenski besser?
  • Bindung: Kommst Du bei der Tourenbindung eher mit einer Pin- oder einer Rahmenkonstruktion klar?
  • Tourenskischuhe: Möchtest es lieber härtere und stabilere Tourenstiefel, die bei der Abfahrt mehr Halt bieten oder bevorzugst Du Tourenskischuhe, die weich und bequem sind und am Fuß kaum zu spüren sind?
  • Felle: Kommst Du bei den Skifellen, die zum Aufstieg über den Skibelag geklebt werden, besser mit Naturhaar, Synthetik oder Mischqualität voran?

👉 Tipps für die Auswahl eines Skitouren-Sets findest Du in unserem Beitrag Was muss ich beachten, wenn ich ein Tourenski-Set zusammenstelle?

Erstelle Dein individuelles Skitouren-Set mit unserem Tourenskiset-Konfigurator und profitiere von exklusiven Set-Rabatten.

Zum Tourenskiset-Konfigurator
Tourenski mit spezieller Tourenbindung und Tourenskischuhe sowie Felle sind Teil der Grundausrüstung fürs Skitourengehen.

Bergzeit

Tourenski mit spezieller Tourenbindung und Tourenskischuhe sowie Felle sind Teil der Grundausrüstung fürs Skitourengehen.


Skitourenbekleidung: So ziehst Du Dich richtig an

Beim Skitourengehen gilt wie bei allen anderen Outdoor-Sportarten: Kleide Dich nach dem Zwiebelprinzip. Nützliche Tipps und Empfehlungen rund um das Thema Skitouren-Klamotten geben wir Dir in unserem Beitrag Skitourenbekleidung: Richtig anziehen auf Skitour.

Video: Das brauchst Du auf Skitour

Weitere Ausrüstung für die erste Skitour

Neben Deinem Tourenski- und LVS-Set und funktionaler Bekleidung brauchst Du zum Skitourengehen noch weitere Ausrüstung.

  • Rucksack: Für die ersten Skitouren tut es ein ganz normaler Skirucksack mit einem Volumen zwischen 25 und 30 Litern. Hinein gehören Wechselkleidung, Proviant und vor allem genug Flüssigkeit.
  • Getränk: Praktisch ist eine Trinkblase mit Schlauch, die im Rucksack verstaut wird. Sie ist ideal, wenn Du öfter einen Schluck trinken willst, ohne dabei stehen zu bleiben.
  • Helm: Ein Skihelm ist nicht nur für Pistenskifahrer selbstverständlich. Auch für Tourengeher ist ein Helm bei der Abfahrt sinnvoll.
  • Packliste: Woran Du sonst noch denken solltest, verrät dir unsere Packliste Skitour.

Lawinenausrüstung: Auch für Anfänger Pflicht!

Was außerdem jeder Skitourengeher – vom Skitouren-Anfänger bis zum Profi – dabei haben sollte, ist die Notfallausrüstung. Dazu gehören ein Lawinenverschüttetensuchgerät, kurz LVS-Gerät, eine Lawinensonde und eine Lawinenschaufel.

Mit der Lawinen-Notfallausrüstung muss sich jeder Skitourengeher auseinandersetzen - auch als Anfänger, bevor es das erste Mal von der Piste ins Gelände geht.

Bergzeit

Mit der Lawinen-Notfallausrüstung muss sich jeder Skitourengeher auseinandersetzen – auch als Anfänger, bevor es das erste Mal von der Piste ins Gelände geht.


Es reicht nicht aus, diese Dinge nur bei sich zu tragen, Du musst auch damit umgehen können. Spätestens dann, wenn Du Dich von der gesicherten Piste hinaus ins Gelände orientierst. Hierfür ist der Besuch eines Lawinenkurses unbedingt zu empfehlen. Der Deutsche Alpenverein, Ski- und Ausrüstungshersteller, Tourismusdestinationen und professionelle Bergführer bieten Workshops, Kurse und Veranstaltungen dazu an.

Die Wahrscheinlichkeit in einer Lawine zu überleben ist gering. Lehrbücher sagen: Nur wenn Du in den ersten 15 Minuten gefunden und ausgegraben wirst, hast Du eine Überlebenschance von 90 Prozent. Nach den ersten 15 Minuten sinkt Deine Überlebenschance rapide!

Deswegen ist es so wichtig, dass jeder Tourengeher weiß, wie ein LVS-Gerät funktioniert. Auch Du solltest das Suchen immer und immer wieder übst – am besten im Rahmen eines Lawinenkurses.

Mehr zum Thema Lawinen

Lawinenlagebericht, Topografie und Hangbeschaffenheit

Nicht weniger wichtig ist es, im Winter den Lawinenlagebericht richtig interpretieren zu können. Dieser ist im Internet ganz leicht abrufbar (Deutschland: www.lawinenwarndienst-bayern.de, Österreich: www.lawine.at, Schweiz: www.slf.ch).

💡Verstehst Du den Lawinenlagebericht?

Bergzeit Autor Markus Stadler erklärt Dir im Beitrag Lawinenlagebericht – was steht da eigentlich drin?, welche Infos Du in den Berichten findest und welche Unterschiede es zwischen den einzelnen Warndiensten gibt.

Außerdem solltest Du Topografie, Hanglage und Hangbeschaffenheit einzuschätzen wissen. Auf beliebten Touren ist zwar meist immer schon gespurt, aber Du solltest Dich nicht darauf verlassen, dass diese Spur auch sicher ans Ziel führt. Außerdem könnte sie jederzeit von Schnee verweht sein oder einfach irgendwo enden. Dasselbe gilt für die Abfahrt. Der Spruch: „Da sind schon welche gefahren, da passiert nichts“ hat schon manchem Skibergsteiger das Leben gekostet.

Skitourengehen: Die richtige Technik beim Aufstieg

Skitourengehen macht erst dann richtig Spaß, wenn Du die Technik sicher beherrschst – das gilt sowohl bergauf wie auch bergab. Neben Schlurfschritt und dem richtigen Einstellen der Steighilfe, solltest Du beim Aufstieg vor allem die Spitzkehren-Technik beherrschen.

Mit der Spitzkehren-Technik kannst Du, wenn es steil wird, die Richtung wechseln. Ohne sie kommst Du im steilen Gelände nicht voran.

Bergzeit

Mit der Spitzkehren-Technik kannst Du, wenn es steil wird, die Richtung wechseln. Ohne sie kommst Du im steilen Gelände nicht voran.


Besonders wenn der Anstieg etwas steiler ausfällt, kannst Du nicht mehr einfach geradeaus aufsteigen, sondern gehst in Serpentinen. Hier kommst Du bei einem Richtungswechsel nur noch mit der Spitzkehre weiter. Diese Techniken musst Du üben. Das geht leichter, wenn Du sie erstmal im flacheren Gelände ausprobierst.

Skitouren-Technik auf einen Blick

  • Schiebe den Ski beim Gehen nach vorn und gleite über den Schnee. Hebe Bein und Ski nicht an.
  • Belaste im steileren Gelände die ganze Fußsohle gleichmäßig und passe die Steighilfe der Hangneigung an.
  • Übe die Spitzkehren-Technik, damit Du sie im steilen Gelände sicher beherrschst.
  • Fasse die Skistöcke aus Sicherheitsgründen nicht in den Schlaufen.
  • Nimm an einer geführten Skitour oder einem Skitourenkurs teil, um die Technik (insbesondere Spitzkehre!) zu üben und nützliche Tipps zu erhalten.

👉 Wie Du Spitzkehre, Schlurfschritt und Bogentreten richtig ausführst sowie Steighilfe und Stöcke richtig einsetzt, erfährst Du im Beitrag Die richtige Technik beim Skitourengehen.

Sicher abfahren im Gelände – bei Tiefschnee und Harsch

Damit Dir das Skitourengehen abseits der Piste Freude macht, solltest Du ein halbwegs passabler Skifahrer sein. Ein Skifahr-Anfänger wird im Gelände keine Freude haben, ganz davon abgesehen, dass es gefährlich ist. Oft wird die Abfahrt nämlich unterschätzt – nach dem Motto „Geht doch nur noch bergab!“. 

Nach dem Aufstieg kommt die Abfahrt: Mit lockeren Knien, engen, geschlossenen Skiern und einem nach vorne gerichteten Oberkörper geht's am besten bergab.

Bergzeit

Nach dem Aufstieg kommt die Abfahrt: Mit lockeren Knien, engen, geschlossenen Skiern und einem nach vorne gerichteten Oberkörper geht’s am besten bergab.


Bergab bei schwierigen Bedingungen kann ganz schön kräftezehrend sein. Das spielt zum einen für die Tourenplanung eine Rolle, wenn die Abfahrt deutlich länger dauert als gedacht. Zum anderen riskierst Du Verletzungen und sogar Lawinenauslösungen, wenn Du Dich völlig ausgepowert an die Abfahrt machst, denn: Stürze belasten die Schneedecke bis zum Siebenfachen des eigenen Körpergewichts.

Übe das Geländefahren auf nicht präparierten Abschnitten im Skigebiet oder wähle als Anfänger eine Skitour, bei der Du auf der Piste abfahren kannst.

Anders als in einem Skigebiet kann es abseits der Piste lange dauern, bis Hilfe vor Ort ist. Die gute Nachricht: Gelände-Skifahren und Tiefschnee-Technik kannst Du lernen.

Beste Bedingungen: Tipps für die Tiefschnee-Technik

Staubender, fluffiger Tiefschnee ist des Tourengehers Traum – egal ob Du lieber enge Zopferl oder weite Schwünge in den Powder zauberst. Um stilsicher ins Tal zu kommen solltest Du folgende Tipps beachten:

  • Variiere beim Üben Deine Position über dem Ski, indem Du Dich zum Beispiel mal nach hinten, nach vorne oder zur Seite neigst. So bekommst Du ein Gefühl für den Untergrund.
  • Achte bei der Abfahrt auf sanfte, nicht ruckartige Bewegungen und eine hohe Körperspannung.
  • Am besten fährt es sich mit engen, fast geschlossenen Ski.
  • Die Fersen sind leicht belastet, ohne dass Du mit dem Oberkörper in Rücklage gehst.
  • Eine Hoch- und Tiefbewegung aus den Knien erleichtert es, den Ski zu drehen.

Schlechte Bedingungen: Tipps für harschige Touren und Sulz

Jeder Tourengeher träumt natürlich von der perfekten Abfahrt und flockigem Neuschnee. Die Realität sieht jedoch meist so aus: zerpflügtes Gelände, harschiger Untergrund, eisig oder tief sulzig. Definitiv kein Abfahrvergnügen ist Harsch.

❄️ Was ist Harsch und was ist Bruchharsch?

Unter Harsch versteht man alten Schnee, der durch Antauen und wieder Einfrieren sehr kompakt ist und teilweise an der Oberfläche Krusten bildet, durch die Du in darunterliegende Schneeschichten einbrechen kannst: das nennt sich dann Bruchharsch.

Solange Dich der eisige Harsch trägt, kannst Du aufkanten, aber wehe Du brichst durch die Bruchharsch-Kruste. In dem tiefen Schnee darunter werden die Ski so abrupt gebremst, dass es Dich fast aus dem Schuh haut. Deswegen nicht aufkanten, eng fahren, gleichmäßig belasten, aktive Hoch- und Tiefbewegung. Spaßig wird es dadurch zwar nicht, aber erträglich.

Das gilt auch für schweren Sulz und Nassschnee. Lockere Kurzschwünge sind bei solchen Schneeverhältnissen nicht die beste Wahl, mache stattdessen lieber weite Bögen, wenn es das Gelände zulässt.

Literatur: Skitouren-Tipps für jedes Level

Es gibt für so ziemlich jedes Wintersportgebiet umfassende Literatur mit detaillierten Tourenbeschreibungen für Einsteiger, Fortgeschrittene und Routiniers. Damit steigt die Vorfreude auf die nächste Tour schon bei der Planung auf dem Sofa.

Dein erstes Skitouren-Set

Du hast die Basics für das Skitourengehen bereits drauf und vielleicht schon bei dem ein oder anderen Einsteigerkurs mit Leih-Equipment erste Erfahrungen gesammelt? Dann kannst Du so langsam an die Konfiguration Deines eigenen Sets mit dem Bergzeit Tourenski Konfigurator denken. Noch leichter fällt die Auswahl der ersten Tourenski, wenn Du Dich für eines der fertig zusammengestellten Sets aus dem Bergzeit Shop entscheidest.

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