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Regenjacke imprägnieren: So geht’s mit Spray und Einwaschmittel

6 Minuten Lesezeit
Deine Regenjacke funktioniert nicht mehr richtig? Dann solltest Du die Imprägnierung erneuern oder wieder auffrischen. Hier erfährst Du, wie Du vorgehst und was beim Imprägnieren zu beachten ist.
💦 So geht’s: Regenjacke imprägnieren
  • Vor dem Imprägnieren Jacke oder Regenkleidung in jedem Fall waschen!
  • Imprägniermittel gibt es als Spray oder zum Einwaschen.
  • Bei porenlosen Membranen (wie Dermizax) und gefütterten Hardshelljacken empfehlen wir ein Imprägnierspray, da dieses die Funktionalität des Materials nicht beeinträchtigt.
  • Bei mikroporösen Membranen (wie Gore-Tex) kannst Du sowohl mit der Waschmaschine als auch mit der Sprühflasche ans Werk gehen.
  • Folge bei der Anwendung von Imprägniermitteln der Anleitung des Herstellers und imprägniere Deine Kleidung an einem gut belüfteten Ort.

Welche Imprägnierung für Jacken: Spray oder Wash-In?

Zum Imprägnieren von Regenjacken und Hardshellbekleidung gibt es unterschiedliche Mittel in Form von Imprägniersprays und sogenannten Einwaschimprägnierungen. Die Art der Anwendung unterscheidet sich dabei grundlegend. Wichtig ist, dass Du ein Imprägniermittel verwendest, das für Deine Jacke geeignet ist:

  • Imprägniersprays funktionieren bei jeder Art von Jacke. Das Spray wird nur auf der Außenseite des Textils aufgetragen. Du kannst zudem beanspruchte Stellen gezielt und besonders gründlich behandeln.
  • Einwaschimprägnierungen (Wash-in) sind praktisch, sollten aber nicht bei allen Membranen angewendet werden. Durch das vollständige Bad im Imprägniermittel wird auch die Innenseite Deines Kleidungsstücks behandelt. Das kann bei porenlosen Polyurethan-Membranen wie Dermizax die Atmungsaktivität und den Feuchtigkeitstransport beeinträchtigen.

👉 Unser Tipp: Mit einem Spray bist Du immer auf der sicheren Seite. Sprühimprägnierungen sind speziell bei Ski- und Winterjacken, Regenjacken mit PU-Membran (zum Beispiel Dermizax) sowie gefütterten Hardshelljacken die richtige Wahl. Wash-In-Imprägniermittel eignen sich nur für unwattierte PTFE-Membrane (zum Beispiel Gore-Tex).

Einwaschimprägnierung oder Imprägnierspray? Wie die Regenjacke imprägniert werden sollte, hängt von der Membran und dem Jackentyp ab.

Florian Glott

Einwaschimprägnierung oder Imprägnierspray? Wie die Regenjacke imprägniert werden sollte, hängt von der Membran und dem Jackentyp ab.


In jedem Fall gilt: Folge den Anweisungen des Imprägniermittel-Herstellers und beachte zudem das Pflegeetikett Deiner Bekleidung.

🫧 Wichtig: erst waschen, dann imprägnieren

Egal ob Spray oder Einwaschimprägnierung – vor jedem Imprägnieren muss die Jacke gewaschen werden. Denn: Schmutz und Schweiß können die Funktion der Membran beeinträchtigen und das gleichmäßige Auftragen des Imprägniermittels verhindern.

Je nachdem, welche Membran Deine Regenjacke oder Regenhose hat, findest Du hier die passende Waschanleitung:

PFC-/PFAS-freie Imprägniermittel: Manche Imprägniermittel enthalten per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) bzw. Alkylsubstanzen (PFAS), die in der Umwelt nicht abbaubar sind. Deshalb empfehlen wir, ausschließlich auf PFC-freie Imprägniermittel zurückzugreifen, beispielsweise von Nikwax, Grangers, Toko oder Fibertec.

👉 Mehr zu PFC und PFAS erfährst Du in unserem Magazinbeitrag zum Thema PFC-frei: Was bedeutet das?

Warum ist Imprägnieren wichtig?

Eine Imprägnierung lässt den Regen vom Außenstoff Deiner Regenjacke abperlen und sorgt dafür, dass kein Wasser eindringen kann. Sie erhält zudem die Atmungsaktivität der Membran aufrecht. Denn saugt sich das Obermaterial voll, wird der Abtransport des Wasserdampfes von der Innenseite nach außen blockiert.

Durch eine wasserabweisende Imprägnierung in Kombination mit der Membran ist Deine Jacke wasserdicht und atmungsaktiv.

Hochwertige neue Hardshellbekleidung ist mit einer sogenannten wasserabweisenden Ausrüstung, meist einer DWR-Imprägnierung, versehen. In manchen Fällen reicht ein Auffrischen der bestehenden Imprägnierung durch Waschen und Wärme, zum Beispiel im Trockner.

Mit einem einfachen Sprühtest kannst Du herausfinden, ob Deine Regenjacke noch wasserabweisend ist oder die Imprägnierung erneuert werden muss.

Bergzeit

Mit einem einfachen Sprühtest kannst Du herausfinden, ob Deine Regenjacke noch wasserabweisend ist oder die Imprägnierung erneuert werden muss.


Da die Imprägnierung im Lauf der Zeit nachlässt, etwa durch mechanische Beanspruchung oder häufiges Waschen, muss sie regelmäßig erneuert werden. Nur so behält die Jacke dauerhaft ihre Funktionalität.

⏱️Wie oft soll man eine Regenjacke imprägnieren?

Um festzustellen, ob die Imprägnierung Deiner Jacke nachgelassen hat, kannst Du folgenden Test durchführen:

  • Lasse mit einem feinen Wasserstrahl (zum Beispiel mithilfe einer kleinen Gießkanne) etwas Wasser über den Oberstoff laufen. Alternativ kannst Du die Jacke auch mit einer Sprühflasche besprühen.
  • Perlt das Wasser ab, ist die Imprägnierung noch in Ordnung.
  • Zieht das Wasser in den Stoff ein oder bildet sich ein Wasserfilm, dann ist es Zeit zum Imprägnieren.

Teste das an verschiedenen Stellen der Jacke, vor allem dort, wo sie stärker beansprucht wird wie etwa an den Schulterpartien.

Eine gut imprägnierte Regenjacke lässt das Wasser abperlen.

Franziska von Treuberg

Eine gut imprägnierte Regenjacke lässt das Wasser abperlen.


Richtig imprägnieren mit Imprägnierspray

Imprägniersprays sind für alle Jacken und Kleidungsstücke gut geeignet und damit eine Universallösung. Je nach Hersteller variiert die Art der Anwendung etwas, beachte daher unbedingt die Hersteller-Anleitung.

  1. Breite Deine Regenjacke zum Imprägnieren an einem gut belüfteten Ort liegend aus. Ein Wäscheständer ist optimal.
  2. Sprühe das Mittel aus kurzer Entfernung gleichmäßig auf das Obermaterial.
  3. Lass‘ die Imprägnierung für ein paar Minuten einwirken und arbeite überschüssiges Mittel mit einem feuchten Tuch in die Kleidung ein.
  4. Lass‘ das Kleidungsstück an einem schattigen Platz an der Luft trocknen.
  5. Falls Dein Imprägniermittel eine Wärmebehandlung erfordert, aktiviere die Imprägnierung durch Wärme (siehe Imprägnierung aktivieren).

Auf den Bildern siehst Du, wie Du eine Regenjacke mit Spray imprägnieren kannst.

Mit Spray immer an einem gut belüfteten Ort imprägnieren.

Florian Glott

Mit Spray immer an einem gut belüfteten Ort imprägnieren.


Mit Spray immer an einem gut belüfteten Ort imprägnieren.

Florian Glott

Überschüssiges Imprägniermittel kannst Du nach einigen Minuten mit einem feuchten Tuch etwas in den Oberstoff der Jacke einarbeiten.


Regenjacke imprägnieren mit Einwaschimprägnierung

Einwaschmittel zum Imprägnieren wendest Du am einfachsten in der Waschmaschine an. Verwende dafür ein schonendes Waschprogramm.

  1. Schließe alle Reißverschlüsse und wasche die Jacke. (Bei Kombi-Waschmitteln, die bereits eine Imprägnierung enthalten, passiert Waschen und Imprägnieren in einem Schritt.)
  2. Entferne alle Waschmittelreste aus der Waschmittelkammer und gib die benötigte Menge des Imprägniermittels wie vom Hersteller beschrieben in die Waschmittelkammer.
  3. Stelle die Waschmaschine auf Synthetik- oder Schonwaschgang bei 30 Grad Celsius und – maximal – sanftes Schleudern ein. Im Idealfall verzichtest Du ganz auf den Schleudergang.
  4. Lass‘ die Regenjacke danach an der Luft trocknen (außer eine Wärmeaktivierung ist nötig, dann kann sie ggf. direkt in den Trockner, siehe Schritt 5). Vermeide direkte Hitzequellen und Sonneneinstrahlung.
  5. Falls Dein Imprägniermittel eine Wärmebehandlung erfordert, aktiviere die Imprägnierung durch Wärme (mehr dazu im Abschnitt Imprägnierung aktivieren).

Jacke imprägnieren per Handwäsche

Möchtest Du Deine Jacke nicht in der Waschmaschine behandeln, aber dennoch eine Einwaschimprägnierung verwenden, kannst Du das auch per Handwäsche erledigen.

  1. Schließe alle Reißverschlüsse und wasche die Jacke (nach Anleitung des Herstellers).
  2. Lege die frisch gewaschene Jacke in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser und gib die laut Hersteller benötigten Mengen an Wasser und Imprägniermittel dazu.
  3. Lasse die Jacke ca. 15 Minuten lang in der Lösung einweichen und knete gelegentlich leicht durch. Handschuhe sind ratsam.
  4. Spüle die Jacke nach dem Waschen gründlich aus.
  5. Lass‘ sie anschließend an der Luft trocknen (außer eine Wärmeaktivierung ist nötig, dann kann sie ggf. direkt in den Trockner, siehe Schritt 6). Vermeide direkte Hitzeeinwirkung (Heizung) oder Sonne.
  6. Falls Dein Imprägniermittel eine Wärmebehandlung erfordert, aktiviere die Imprägnierung durch Wärme (mehr dazu im Abschnitt Imprägnierung aktivieren).
Du kannst Deine Regenjacke auch per Handwäsche mit einer Wash-In-Lösung imprägnieren.

Florian Glott

Du kannst Deine Regenjacke auch per Handwäsche mit einer Wash-In-Lösung imprägnieren.


Imprägnierung aktivieren durch Wärme

„Aktivieren“ kannst Du vorwiegend Imprägnierungen, die per- oder polyfluorierte Chemikalien (PFC) enthalten. Diese haben eine hydrophile und eine hydrophobe Seite. Die Wärme hilft dabei, die Moleküle auszurichten und so die Funktionalität in die richtige Bahn zu leiten.

⚗️ Muss jede Imprägnierung aktiviert werden?

Nein. Nur Imprägnierungen auf Basis von Fluorcarbonen profitieren von Wärme. Imprägnierungen auf Basis anderer Stoffe, wie beispielsweise Nikwax Produkte, müssen und können nicht durch Wärme aktiviert werden.

Gerade bei relativ neuen Regenjacken reicht es oft aus, die DWR-Imprägnierung zu reaktivieren, um das Material wieder wasserabweisend zu machen.

Am Einfachsten klappt das Auffrischen mittels Wärme im Wäschetrockner. Wer keinen hat, findet mit Bügeleisen und Föhn zwei Möglichkeiten, die Sache von Hand anzupacken.

  1. Im Wäschetrockner: Gib die Jacke in den Trockner. Wähle dafür den Schongang bei etwa 60 Grad Celsius (entspricht niedriger Temperatur bei Trocknerprogrammen) und etwa 30 Minuten. Der Vorteil vom Wäschetrockner besteht in der gleichmäßigen Behandlung der Bekleidung. Wichtig: Das Produkt sollte laut Pflegeetikett für den Wäschetrockner geeignet sein.
  2. Mit dem Bügeleisen: Alternativ kannst Du Deine Regenjacke auch mit dem Bügeleisen behandeln. Dazu die Jacke bei mittlerer Hitze sorgfältig und achtsam bügeln. Lege unbedingt ein Tuch zwischen Bügeleisen und Jacke und achte auf die Temperatur, damit die Jacke nicht beschädigt wird.
  3. Mit dem Föhn: Eine Alternative zum Bügeleisen ist der Haarföhn. Idealerweise hängst Du die Jacke auf einen Kleiderbügel und föhnst sie mit einigen Zentimetern Abstand rundherum sorgfältig ab.
Ist laut Herstelleranleitung eine Wärmebehandlung erforderlich (gilt nicht für PFC- und PFAS-freie Imprägnierungen), kannst Du die Imprägnierung im Trockner, mit Bügeln oder Föhn aktivieren.

Florian Glott

Ist laut Herstelleranleitung eine Wärmebehandlung erforderlich (gilt nicht für PFC- und PFAS-freie Imprägnierungen), kannst Du die Imprägnierung im Trockner, mit Bügeln oder Föhn aktivieren.


Video-Anleitung Regenjacke waschen & imprägnieren

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