Isomatte ist nicht gleich Isomatte. Die eine ist dicker, die andere dünner, dazu kommt noch die Unterscheidung in Schaumstoff-Matratzen und mit Luft gefüllte Modelle. Auch diese lassen sich wiederum in Luftmatten, die zusätzlich mit Daunen oder anderen Materialien isoliert sind, und rein mit Luft gefüllte Matten unterteilen.
Der R-Wert: Definition
Der R-Wert ist ein Maßstab für den Wärmedurchgangswiderstand eines Materials (Widerstand = engl. restistance). Er gibt also kurz gesagt an, wie gut oder schlecht ein Material die Wärme leitet. Der R-Wert von Isomatten spielt eine besondere Rolle, da Isomatten in der Regel diesem Wert nach in verschiedene „Leistungsklassen“ eingeteilt werden.
Das hübsche Schachtelwort „Wärmedurchgangswiderstand“ beschreibt also nichts anderes als die „Dämmleistung“ von Isomatten, auch wenn Physiker mit diesem umgangssprachlichen Wörtchen vermutlich etwas unzufrieden wären. Daraus ergibt sich die Faustregel:
Je höher der R-Wert, desto höher die Dämmleistung und umgekehrt.
Die Behauptung „je dicker die Isomatte, desto höher der R-Wert“ ist jedoch ein Fehlschluss. Denn nicht nur die Dicke der Matte ist ausschlaggebend für deren Isolation gegen Kälte, sondern auch die Beschaffenheit des Materials, die Füllung und weitere Faktoren wie die Oberfläche und der Aufbau der Luftkammern.
Welche Aussagekraft hat der R-Wert bei Isomatten?
Durch den R-Wert einer Isomatte lässt sich deren Einsatzbereich eingrenzen. Das spielt insbesondere dann eine Rolle, wenn man eine Matte speziell für einen bestimmten Einsatzbereich erwerben will – also zum Beispiel als Teil der Ausrüstung für den reinen Sommereinsatz oder für harte Winterunternehmungen.
Der R-Wert lässt dabei nur indirekt einen Rückschluss auf das Gewicht und Volumen einer Matte zu. Zwar sind Isomatten mit einem niedrigeren R-Wert in der Regel weniger voluminös, eine direkte Proportionalität zwischen R-Wert und Volumen besteht jedoch nicht. Trotzdem: Matten mit einem höheren R-Wert bieten in der Regel einen höheren Schlafkomfort als Matten mit einem niedrigeren R-Wert.
Exped | Alea Moebius
Übersichtstabelle R-Wert Isomatte
Wie sieht es nun in der Praxis aus? Welcher R-Wert eignet sich für welchen Temperaturbereich? Folgende Temperaturtabelle ermöglicht einen groben Überblick:
R-Wert: Eine Übersicht
R-Wert | Temperatur | Jahreszeit | Einsatzbeispiel |
---|---|---|---|
1 | bis +7°C | Frühling, Sommer, Herbst | Camping im Sommer |
2 | bis +2°C | Frühling, Sommer, Herbst | Camping im Frühjahr und Herbst |
3 | bis -5°C | Frühling, Sommer, Herbst, gemäßigte Winternächte | Ganzjahrescamping |
4 | bis -11°C | Alle Jahreszeiten | Biwaks im alpinen Umfeld |
5 | bis -17°C | Winter | Winterbiwaks |
6 | bis -24°C | Winter, Expeditionen | Expeditionen |
über 6 | ab -24°C | Extreme Winter- und Expeditionseinsätze | Extremeinsätze auf Polarexpeditionen, etc. |
Einflussfaktoren auf die Wärmeleistung einer Isomatte
Füllung, Untergrund und Oberflächenbeschaffenheit beeinflussen die Wärmeleistung Deiner Isomatte.
Isolierende Füllungen
Innovative Isomattenhersteller wie Exped und Sea to Summit begannen schon vor Jahren damit, die Wärmeleistung ihrer Matten durch Daunen– oder auch Kunstfaserfüllungen zu verbessern. Ergebnis: Leistungsfähigere Isomatten mit einem höheren R-Wert und einem höheren Liegekomfort.
Beispiele für solche Hochleistungsmatten sind zum Beispiel:
- Exped Synmat-Serie mit Texpedloft-Kunstfaserfüllung
- Sea To Summit Insulated-Matten
- Exped Downmat-Serie mit Daunenfüllung
Unterschiedliche Untergründe
Auch der Untergrund hat Einfluss darauf, inwiefern man vom hohen R-Wert einer Isomatte profitieren kann. Schläft man in einem Zelt, das auf einer Laubunterlage aufgebaut wurde, wird die Wärmeleistung einer Isomatte deutlich weniger in Anspruch genommen, als wenn man im Falle eines Winterbiwaks direkt auf dem Schnee schläft.
Exped
Oberflächenbeschaffenheit der Isomatte
Die Isomattenhersteller werden nicht müde, auch bei kleinen Details wie beispielsweise der Oberflächenstruktur Innovationen voranzutreiben. Eine strukturierte Oberfläche mit kleinen Vertiefungen begünstigt beispielsweise die Bildung kleiner Luftpolster, die zu einer besseren Isolationsleistung beitragen.
Einige Hersteller versehen ihre Matten auch mit einer dünnen silbrigen Schicht an Ober- und Unterseite, da diese Wärme effizient reflektiert. Dies ist jedoch eher bei Matten aus Schaumgummi der Fall als bei aufblasbaren Matten. Eine unserer Leserinnen gab den Tipp, dass man sich eine solche Silberhülle für die Isomatte auch selbst nähen kann, wenn man das entsprechende Sachverständnis mitbringt.
Fragen & Antworten zum R-Wert
Der R-Wert gibt an, welchen Wärmedurchgangswiderstand (R steht für Englisch Resistance) eine Matte hat. Der Term zur Berechnung lautet wie folgt: Rval = ΔT : ϕq, wobei ΔT für den Temperaturunterschied zwischen der kälteren und der wärmeren Seite der Matte steht und ϕq für die Wärmestromdichte. Um es einfach zu sagen: Der R-Wert gibt an, wie gut eine Isomatte isoliert.
Ja, das ist im weitesten Sinne möglich. Zwar werden sich die R-Werte nicht 1:1 addieren – trotzdem kann man so beispielsweise eine dünne Matte für den Sommer und eine mitteldicke für kältere Verhältnisse einsetzen und bei ganz kalten Bedingungen einfach aufeinander legen.
Der R-Wert hat sich als praktische Vergleichsgröße in der Branche etabliert. Große Isomattenhersteller wie Cascade Designs (Therm-A-Rest), Exped und Sea To Summit geben i.d.R. den R-Wert ihrer Matten an.
Ja! Den R-Wert nach obiger Tabelle ermitteln, die Matte analog dazu auswählen – fertig!
Wir raten zum Kauf einer Isomatte ab einem R-Wert von 3. Diese Matten sind nicht nur warm, sondern (meistens) auch komfortabel.
Auch Isomatten mit geringen R-Werten unter 2 bieten ein gewisses Maß an Komfort. Im Zweifel einfach zwei Matten kaufen – eine mit niedrigem R-Wert für Einsätze bei warmen Temperaturen und eine mit höherem R-Wert für Kälteeinsätze. So ist man stets gut vorbereitet.
Je höher der R-Wert, desto größer ist in der Regel das Packmaß der Matte.
Vaude
Fazit zum R-Wert bei Isomatten
Augen auf beim Mattenkauf! Wer genau weiß, wofür er seine Matte einsetzen möchte, sollte den R-Wert auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Denn je höher der R-Wert ist, desto höher ist auch der Schlafkomfort der Isomatte.
Als Faustregel gilt: Kälteempfindliche Personen wählen tendenziell eher eine Matte mit hohem R-Wert ab Faktor 3.
Bei Ganzjahresbergsportlern und -Campern lohnt sich unter Umständen sogar die Anschaffung von zwei Matten, um das ganze Jahr über bequem und warm schlafen zu können.
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