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Outdoor-Nudelkocher

Primus Gravity III Gaskocher mit Multifuel Kit im Test

5 Minuten Lesezeit
Mit Vergrößerung der Reisegruppe musste ein neuer Gaskocher mit in den Urlaub: der Primus Gravity III. Wie sich der Kocher im Outdoor-Alltag schlägt und wie das Umrüsten zum Benzinkocher mit dem Multifuel Kit klappt, schildert unser Test.

Es gibt Menschen, die kommen mit beeindruckend kleinen Essensportionen aus. Auf mich trifft das allerdings nicht zu. Gerade im Urlaub verstärkt sich mein Energiebedarf meist spürbar. Klar, wer den ganzen Tag draußen unterwegs ist, hat abends ordentlich Hunger. Mit dem Anwachsen meiner Familie sind auch die Essensportionen größer geworden. Und fährt man dann mit einer zweiten Familie in den Urlaub, kommt man unter einem Kilo Nudeln beim Abendessen einfach nicht mehr weg.

Was muss mein neuer Gaskocher können?

Stabiler Stand, großer Flammkreis - das zeichnet den Primus Gravity 3 aus.

Stefan Rehm

Stabiler Stand, großer Flammkreis – das zeichnet den Primus Gravity 3 aus.


Früher war ich mit dem Primus Express sehr zufrieden – das Packmaß war klein, die Power reichte für zwei Personen leicht aus und auch ein Piezo war fester Bestandteil. Allerdings war das Ganze schon in den vergangenen Urlauben eine sehr kippelige Angelegenheit. Schließlich segnete durch die Kombination von Windschutz und längerer Kochdauer, die ein Kilo Nudeln nun einmal haben, auch der Piezo das Zeitliche. Kurz und gut: ein neuer Gaskocher musste her.

Das Anforderungsprofil war klar:

  • Der Kocher sollte auch mit großem Topf stabil stehen,
  • in überschaubarer Zeit ausreichende Essensportionen für die achtköpfige Reisegruppe liefern,
  • dafür einen größeren Flammkreis haben.
  • Ein integrierter Piezo musste es nach meiner Erfahrung nicht mehr sein.
  • Das Packmaß sollte trotzdem überschaubar sein.

Also habe ich bei Bergzeit nachgefragt, welcher Kocher denn für mich passen könnte. So kam ich zu meinem neuen Primus Gravity III.

Der Primus Gravity III – Kochen mit Gas

Eine Besonderheit fällt beim Gravity III gleich ins Auge: eine Rohrwindung in der Flamme, in der das Gas vorgeheizt wird. Die Mischdüse befindet sich vor diesem Rohr. Das macht den Gravity zum soliden Ganzjahreskocher. Dazu gibt es noch ein kleines Zuckerl: mit einem speziellen Multifuel Kit lässt sich der Primus Gravity III sehr einfach zum Mehrstoffkocher umrüsten. Dazu später mehr.

Das Anschließen der Leitung an die Gaskartusche ist sehr einfach und sicher. Ein erster Test bei einem Kletterwochenende fällt sehr positiv aus.

Beim Primus Gravity III ist ein externer Piezo dabei. Das dürfte für Langlebigkeit sorgen...

Stefan Rehm

Beim Primus Gravity III ist ein externer Piezo dabei. Das dürfte für Langlebigkeit sorgen…


Der Kocher steht stabil und trotz großem Flammkreis und weit nach innen laufendem Steg kann auch die Tasse für den morgendlichen Cappuccino gut aufgewärmt werden – dank einer feinen Regelung. Und das Nudelwasser ist in Nullkommanix am Kochen. Angenehmerweise sind Windschutz und Hitzereflektor schon im Lieferumfang enthalten.

Bevor der Primus Gravity III für einen ganzen Monat mit auf Tour darf, gönne ich mir kurz vor der Abfahrt das Multifuel Kit als Erweiterung. Denn das Reiseziel steht inzwischen fest: Korsika. Und nachdem die Versorgung in den dortigen Bergtälern nicht immer ganz einfach ist, erscheint mir die Benzin-Option sehr praktisch. Nachdem das „Upgrade“ erst kurz vor der Abfahrt zusammen mit einer Flasche Primus Power Fuel seinen Weg ins Auto findet, muss der Umbau noch etwas warten.

Die erste Woche betreibe ich den Kocher im Gasbetrieb mit Primus Summer Gas. Das funktioniert reibungslos; unser großer Nudeltopf passt genauso wie die Edelstahl-Tasse, und für beides findet sich die richtige Regulierung. Und gibt man Vollgas, dann merkt man die Leistung von 3000 Watt deutlich. Der externe Piezo, den ich inzwischen mit einer Schnur an die Leitung geknotet habe, funktioniert mit etwas Gewöhnung gut. Und wird hoffentlich so schnell nicht den Geist aufgeben.

Zwischenfazit zum Primus Gravity 3 Gaskocher

Mein Fazit zum Gravity III im Gasbetrieb ist rundum positiv. Es ist ein solider, stabiler Kocher, einfach und gut zu regulieren. Als sehr angenehm empfand ich die Regulierung am Anschluss an der Gaskartusche. Wenn es nicht auf jedes Gramm ankommt und die Töpfe auch einmal größer werden können (Stichwort Nudelversorgung!) bekommt man mit dem Gravity III einen guten Ganzjahreskocher. Und ich wollte ja auch keinen ultraleichten, sondern einen robusten, stabilen und einfach zu bedienenden Gaskocher. Und den habe ich jetzt für die nächsten Jahre.

Moment, der Test ist hier noch nicht zu Ende. Denn meine Reise war ja nach einer Woche auch noch nicht vorbei. Nach einer Woche auf Korsika habe ich den Kocher mit dem Multifuel Kit auf Benzinbetrieb umgebaut…

Umbau zum Mehrstoffkocher mit dem Multifuel Kit

Der Vorteil des Gravity III ist seine Flexibilität: Für alle, die sich im Moment noch keinen Benzinkocher kaufen wollen, es aber auf lange Sicht nicht ausschließen, ist die Multifuel-Kit-Option natürlich super.

Der Umbau vom gas- zum Benzinkocher gestaltet sich dank Anleitung und mitgeliefertem Werkzeug problemlos. Vor meiner Abreise habe ich es nicht mehr geschafft, aber auch unterwegs ging das Ganze recht einfach und schnell:

  1. Nachdem man beim (nicht angeschlossenen Kocher) die passende Düse eingebaut hat,
  2. muss ein kleines Vorheizpad unter der Mischdüse installiert werden
  3. und dann kann auch schon die aufgefüllte Benzinflasche mit der Brennstoffpumpe angeschlossen werden.

Das alles funktioniert unkompliziert mit dem beigefügten Reparaturwerkzeug.

Der Primus Gravity III im Benzinbetrieb

Vorgeheizt wird der Primus Gravity III im Multifuel-Betrieb über ein kleines Pad unter der Mischdüse.

Stefan Rehm

Vorgeheizt wird der Primus Gravity III im Multifuel-Betrieb über ein kleines Pad unter der Mischdüse.


Wie schon geschrieben: Ich habe mir die Erweiterung vor allem deshalb gegönnt, um gegebenenfalls auch von teuren Gaskartuschen unabhängig zu sein. Klar kann man jetzt sagen: Da hättest Du Dir ja auch gleich einen Multifuel kaufen können. Aber: Soweit habe ich bei meiner Kocher-Auswahl noch nicht gedacht. Mir ging es ja um einen Kocher fürs Camping und leichtes Trekking. Die Sache mit dem ausgedehnten Urlaub kam erst später. Deshalb ist das Multifuel Kit eine tolle Option für alle, die nachrüsten wollen. Denn wenn das Gas einmal knapp wird und das Benzin zur Neige geht, wird sich schon eine Tankstelle finden.

Nach dem Umbau funktionierte der Kocher wie ein ganz normaler Benzinkocher. Nur dass man eben über das kleine Pad unter der Mischdüse vorheizen muss.

Der Gravity III lässt sich mit Benzin zwar nicht so fein regeln wie im Gasbetrieb. Aber er funktioniert auch mit Benzin keineswegs nur nach dem An/Aus-Prinzip, das ich von früheren Benzinkocher-Erfahrungen im Kopf hatte. Auch das leidige Problem mit dem Ruß, der beim Vorheizen entsteht, hält sich in Grenzen. Auf Tankstellenbenzin musste ich zum Glück nicht ausweichen, aber ich fand es sehr beruhigend, dass es diese Option gab.

Alle Fakten im Überblick

Daten zum Kocher:

  • Gewicht: 260 Gramm
  • Leistung: 3000 Watt
  • Verbrauch 10.500 BTU/h
  • Packmaß 15,1 x 11 x 5 cm
  • Transportbeutel

Daten zum Multifuel Kit:

  • 0,6 Liter Brennstoffflasche
  • ErgoPump™ Brennstoffpumpe
  • Multifunktionswerkzeug mit Düsenreiniger
  • Brennstoffdüsen (Benzin, Petroleum)
  • Transportbeutel

Mein Test-Fazit zum Primus Gravity III

Den Primus Gravity 3 kann man nachträglich noch immer vom Gas- zum Benzinkocher umrüsten.

Stefan Rehm

Den Primus Gravity 3 kann man nachträglich noch immer vom Gas- zum Benzinkocher umrüsten.


Ich hatte den Primus Gravity III in diesem Jahr sechs oder sieben Wochen im Einsatz – und bin sehr zufrieden.

Als Gaskocher funktioniert er zuverlässig, ist gut regulierbar. Im Gegensatz zum Spider ist er auch für große Töpfe geeignet. Dank des durchgezogenen Stegs stehen aber auch Tassen und kleine Espressokannen stabil (wichtig!). Und der große Flammkreis hat ordentlich Power, um mit seinen 3000 Watt auch Nudelwasser für vier bis sechs Personen in überschaubarer Zeit zum Kochen zu bringen.

Inwiefern sich die Vorheizfunktion des Gases bei niedrigeren Temperaturen auswirkt konnte ich (angenehmerweise) noch nicht ausprobieren.

Der Primus Gravity III ist für all diejenigen der richtige Kocher, die sowohl beim Camping als auch auf Trekkingtouren einen robusten und leistungsfähigen Kocher suchen. Nicht geeignet ist der Gravity indessen für Kleinnudelportionsesser und alle, die sehr viel Wert auf Gewicht und Effizienz legen. Die sind entweder mit dem Spider (kleinerer Flammkreis), dem Express Ti oder einem All-in-one-Kocher besser beraten.

Der Multifuel Kit ist für alle interessant, die zwar im Moment noch nicht mit Benzin kochen, sich aber diese Option offen halten wollen. Der Umbau funktioniert problemlos und ich hatte beim Betrieb (ca. drei Wochen) keine Probleme. Die Schwierigkeiten, die es bei den Vorgängermodellen gab, scheinen überwunden zu sein.

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