Können Mücken Krankheiten übertragen?
Ja, Mücken können Krankheiten übertragen. Aber bevor es darum gehen soll, welche Krankheiten von Mücken am häufigsten übertragen werden, stellt sich die Frage, wie die verschiedenen Mückenarten Infektionen übertragen können.
Wie können Mücken Krankheiten übertragen?
Damit eine Stechmücke eine Krankheit auf einen Menschen übertragen kann, muss sich die Mücke an einem bereits infizierten Wirt (z.B. Tier, anderer Mensch) infizieren. Dann durchläuft der Krankheitserreger in der Mücke eine Weiterentwicklung und kann wieder übertragen werden. Schlussendlich erfolgt die Übertragung in der Regel über das Speichelsekret der Mücke, das beim Stichvorgang mit der „aufgestochenen“ Haut und dem Blut des Menschen in Kontakt kommt. Dabei gilt es zu beachten, dass nur spezielle Mückenarten mit speziellen Erregern „kompatibel“ sind. Also sorgen unterschiedliche Mückenarten für unterschiedliche Infektionen.
- Anmerkung: Wichtig ist auch, dass die meisten Erreger nicht immer übertragbar sind. Das hängt davon ab, in welchem Stadium/Lebenszyklus sie sich gerade befinden. Vielmehr fungiert die Mücke bei diesem Prinzip der Übertragung als sogenannter Vektor und erkrankt selbst – trotz Vorhandensein des Erregers – nicht.
Welche Krankheiten übertragen Mücken?
Es gibt eine Vielzahl an Krankheiten, wie Malaria und das Dengue-Virus, die durch unterschiedliche Moskito-Gattungen übertragen werden können. Welche Krankheiten von Stechmücken weitergegeben werden, ist stark vom Klima und der Region abhängig. Deshalb solltest Du vor einer Reise stets Informationen über bestehende Gefahren und notwendige Impfungen oder medikamentöse Prophylaxe einholen. Über vorbeugende Maßnahmen informiert beispielsweise das Robert-Koch-Institut. Auch viele Kliniken oder Ärzte bieten reisemedizinische Beratungen an, die je nach Reiseland unbedingt zu empfehlen sind.
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Durch Mücken übertragene Tropenkrankheiten*
Malaria
Vor allem in (sub-)tropischen Ländern wie in Afrika oder Asien ist Malaria ein Problem. Ausgelöst wird es durch die Anophelesmücke, die sogenannte Plasmodien überträgt. Je nach Art der Plasmodien ist das Krankheitsbild durch leichtes, schwankendes Fieber geprägt. Im schlimmsten Fall kann sie mit Multiorganversagen sogar tödlich enden.
Dabei wird zwischen zwei Krankheitsformen unterschieden: Während sich Malaria tertiana/quartana durch Fieberschübe bis 40° Celsius alle 3 bzw. 4 Tage auszeichnet, gibt es im Krankheitsverlauf von Malaria tropica keinen Fieberrhythmus. Stattdessen ist das Fieber durchgehend hoch. Unbehandelt führt diese Art der Erkrankung häufig zum Tod.
Derzeit gibt es noch keine Impfung gegen das Virus. Jedoch ist eine Malaria-Prophylaxe durch Tabletten möglich. Ob die vorbeugende Maßnahme nötig ist, entscheidet sich je nach Reisezeit und Reiseziel. Kläre dies im besten Fall frühzeitig mit einem Reisemediziner ab.
Oftmals können Infizierte neben einer spezifischen Therapie mit speziellen Medikamenten auch symptomatisch behandelt werden, was auch das Fieber und andere Symptome gezielt bekämpft. Während schwere Krankheitsverläufe häufig im Krankenhaus behandelt werden müssen, können leichtere Formen manchmal mit den entsprechenden Medikamenten, sofern sie in der Reise-Apotheke vorhanden sind, selbstständig behandelt werden.
- Alles über Malaria im Ratgeber für Ärzte vom Robert Koch Institut
Gelbfieber
Gelbfieber ist vor allem im tropischen Afrika ein Problem. Die Krankheit verläuft oft in zwei Phasen. Rund 3-6 Tage nach Infektion durch einen Mückenstich tritt eine sogenannte unspezifische Phase ein. Symptome hierfür sind unter anderem Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen und Erbrechen. Nach etwa 1-2 Tagen klingt die Krankheit entweder ab, oder geht in die zweite Phase über. In diesem Stadium kann es zu Leber- und Nierenschäden kommen.
- Alles über Gelbfieber im Ratgeber für Ärzte vom Robert Koch Institut
Denguefieber
Das Dengue-Virus wird ebenfalls über Stechmücken übertragen und ist bis auf Europa auf der ganzen Welt in unterschiedlichen Ausprägung vorhanden. Eine Impfung oder medikamentöse Prophylaxe gibt es bisher nicht. Nach einer Infektion wird zwischen drei Krankheitsverläufen unterschieden:
- Das Denguefieber bricht nach etwa 1-2 Wochen aus und kommt in Kombination mit Kopf-, Glieder- und Muskelschmerzen. Teilweise können auch Ausschläge auftreten. Der Verlauf des Fiebers ist allerdings meist gutartig.
- Beim Hämorrhagischen Denguefieber ist der Verlauf der Krankheit kompliziert. Darüber gehen mit den Symptomen Haut- und Organblutungen einher.
- Das Dengue-Schocksyndrom zeichnet sich durch den schwersten Krankheitsverlauf aus. Dabei ist mit massiven Organblutung und einer Beeinträchtigung des Nervensystems zu rechnen. Diese Form der Krankheit endet in 10-40% aller Fälle tödlich.
- Alles über Dengue-Fieber im Ratgeber für Ärzte vom Robert Koch Institut
Zika-Virus
Das Zika-Virus zirkuliert in den tropischen und tropennahen subtropischen Regionen. Im Infektionsfall äußert sich das Virus durch Ausschläge, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Besonders gefährlich ist es für ungeboren Kinder, da eine Infektion zu Fehlbildungen führen kann. Bisher gibt es weder eine kausale Therapie noch eine Impfung. Umso besser sollte man sich in gefährdeten Gebieten vor Mückenstichen schützen.
- Alles über Zika-Viren im Ratgeber für Ärzte vom Robert Koch Institut
(*ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Übertragen Mücken auch Borreliose?
Gibt es etwa einen Zusammenhang zwischen Mücken und Borreliose? Normalerweise spricht man immer von Zecken als Überträger der Borreliose. Doch wie eine Studie von C. Melaun aus dem Jahr 2015 zeigt, können in sehr seltenen Fällen auch Mücken Borreliose übertragen. Zumindest wurde der Erreger in verschiedenen Mückenpopulationen nachgewiesen. Laut den Autoren sind die Mücken als Überträger jedoch nur sehr eingeschränkt tauglich und spielen daher in der Ausbreitung eine eher untergeordnete Rolle.
Ist die Leber betroffen, tritt die charakteristische Gelbfärbung der Haut auf, die auch namensgebend ist. Für Infizierte gibt es keine kausale Therapie. Stattdessen werden nur die Symptome wie Fieber und Übelkeit behandelt. Allerdings gibt es eine Impfung gegen Gelbfieber, die rund 10 Jahre vor einer Infektion schützt. Gerade auf Reisen in gefährdete Gebiete, solltest Du unbedingt an diese Impfung denken!
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Können Mücken in Deutschland Krankheiten übertragen?
Noch gibt es die klassischen Erkrankungen wie Malaria oder Gelbfieber zum Glück in Mitteleuropa nicht bzw. nicht mehr. Allerdings war gerade in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg Malaria auch in Deutschland verbreitet. Derzeit sind in den meisten Fällen die infizierten Personen im Ausland angesteckt worden.
Im Rahmen der zunehmenden globalen Erwärmung bieten sich aber immer bessere Lebensbedingungen für die verschiedensten Mückenarten, sodass schon die Asiatische Buschmücke (Aedes (Hulecoeteomyia) japonicus) oder auch die Tigermücke (Aedes albopictus) in Deutschland nachgewiesen wurden. Diese sind potenzielle Überträger des Gelbfiebers, des Chikungunya-Fiebers und auch des Dengue-Fiebers. Auch die Anophelesmücke (Gattung Culicidae), die Malaria überträgt, wurde in Deutschland wieder nachgewiesen.
Übertragbare Krankheiten durch Mücken in Europa
Anders sieht die Situation in Europa aus. Auch hier ist – teils bedingt durch die Erderwärmung – eine Zunahme verschiedener Mückenarten zu verzeichnen. So wurde im Jahr 2010 laut dem deutschen Ärzteblatt erstmals ein Deutscher in Europa – genauer gesagt in Südkroatien – durch einen Stich mit Malaria infiziert. Laut RKI besteht auch ein gewisses Infektionsrisiko in Südfrankreich.
Ob und inwieweit sich die Mücken sowie die dazugehörigen Erreger in Europa und im speziellen in Deutschland ausbreiten, lässt sich momentan noch nicht sagen. Allerdings würde ich zumindest für einzelne Regionen von einem zunehmenden Risiko ausgehen. Doch von einer epidemischen Ausbreitung geht man aktuell nicht aus, da die Bedingungen für die Mücken nicht gut genug sind.
Das Wichtigste auf einen Blick
Die wichtigste Prophylaxe, um Dich vor durch Mücken übertragene Krankheiten zu schützen, ist kurz gesagt:
- Die Reiseplanung beachten (Stichwort Reiseziel, Reisezeit, Reiseroute).
- Eher helle Kleidung bevorzugen und auf ausreichende Hygiene achten.
- Mückenschutz-Kleidung bevorzugen (z. B. von den Firmen Fjällräven oder Craghoppers)
- Für die Nacht ein gutes Moskitonetz dabeihaben.
- Spontane Angriffe: Insektenschutz als Notlösung dabei haben.
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