- Schutz vor Rotationskräften: Mips schützt den Kopf bei schrägen Aufprallszenarien, indem es gefährliche Rotationskräfte reduziert, die zu schweren Hirnverletzungen führen können.
- Innovative Funktionsweise: Die Mips-Technologie nutzt eine reibungsarme Schicht im Helm, die es ermöglicht, dass sich die Helmschale bei einem Aufprall verschiebt und die Rotationsenergie ableitet.
- Vielfältiger Einsatzbereich: Mips wird in Fahrrad-, Ski- und Kletterhelmen eingesetzt.
Was ist die Mips-Technologie?
MIPS bedeutet Multi-Directional Impact Protection System. Entwickelt wurde es von schwedischen Ingenieuren und Medizinern, um den Kopf vor Rotationskräften zu schützen, die bei schrägen Aufprallszenarien auftreten. Diese Rotationskräfte können zu schweren Hirnverletzungen führen, wenn der Kopf nicht nur gerade, sondern schräg auftrifft.
Mips sorgt dafür, dass die Rotationskräfte bei einem Schrägaufprall abgefangen bzw. absorbiert werden und damit die Verletzungsgefahr für das Gehirn sinkt.
Herkömmliche Helme ohne Mips schützen nur bei linearen Aufprällen – also wenn der Kopf direkt und gerade auf den Boden trifft. Da dies in der Praxis selten vorkommt, bietet die Mips-Technologie zusätzlichen Schutz. Sie absorbiert die Rotationskräfte, die bei einem Sturz auftreten, und reduziert so das Verletzungsrisiko für das Gehirn.
MIPS
MIPS
Die Wissenschaft hinter der Rotationskraft
Um zu verstehen, wie Mips funktioniert, ist es wichtig, die Physik hinter Rotationskräften zu beleuchten. Wenn ein Sturz erfolgt und der Kopf auf eine Oberfläche trifft, gibt es zwei Hauptarten von Kräften, die auf den Kopf wirken:
- Lineare Kräfte: Diese treten auf, wenn der Aufprall direkt von oben kommt, z.B. wenn der Kopf senkrecht auf den Boden trifft. Die Schutzwirkung traditioneller Helme konzentriert sich auf die Absorption dieser linearen Kräfte, indem sie die Energie des Aufpralls über eine harte Außenschale und eine energieabsorbierende Innenschicht (oft aus EPS-Schaum) verteilen.
- Rotationskräfte: Diese treten auf, wenn der Aufprall in einem schrägen Winkel erfolgt, wodurch der Kopf eine Drehbewegung vollführt. Solche Rotationskräfte können besonders schädlich für das Gehirn sein, da sie die körpereigenen Schutzmechanismen – wie die Dämpfung durch Gehirnflüssigkeit – überfordern können
Die Mips-Technologie wurde entwickelt, um speziell diese Rotationsbewegungen zu reduzieren und somit das Risiko schwerer Hirnverletzungen zu mindern.
Mips Spherical: Weiterentwicklung der Mips-Technologie
Ein innovatives Upgrade der Mips-Technologie ist das Mips Spherical-System, das von der Marke Giro verwendet wird. Bei dieser Variante besteht der Helm aus zwei getrennten Schalen, die gegeneinander beweglich sind. Das bedeutet, dass bei einem Aufprall nicht nur eine einzige Schicht verschoben wird, sondern zwei Schalen miteinander rotieren können. Dies bietet einen noch umfassenderen Schutz vor den gefährlichen Rotationskräften, die bei einem Sturz auftreten können.
Diese Weiterentwicklung bringt einen zusätzlichen Vorteil: Die Schutzwirkung des Helms bleibt bestehen, ohne den Tragekomfort zu beeinträchtigen. Im Gegenteil, die doppelten Schalen sorgen sogar für eine verbesserte Belüftung, was insbesondere bei Sportarten wie dem Radfahren und Skifahren von großer Bedeutung ist.
Wo wird Mips eingesetzt
Obwohl Mips ursprünglich für Fahrrad- und Skihelme entwickelt wurde, findet die Technologie zunehmend auch in anderen Helmbereichen Anwendung. So brachte die Marke Mammut 2018 den ersten Kletterhelm mit Mips auf den Markt. Auch im Reitsport, Eishockey, bei Motorradhelmen und sogar im Militär wird Mips mittlerweile genutzt.
Die Technologie ist nicht nur ein Standard bei dynamischen Sportarten, sondern wird auch in immer mehr Produkten in sicherheitskritischen Bereichen eingesetzt. Die Liste der Hersteller von Mips-Helmen ist mittlerweile lang: Alpina, Black Diamond, Fox, Giro, ION, IXS, Julbo, Mammut, Oakley, POC, Salomon, Scott, Smith, Sweet Protection, UVEX und einige mehr integrieren Mips in viele ihrer Helmmodelle, um den Trägerden bestmöglichen Schutz zu bieten.
Auch Mountainbiker oder Rennradfahrer sind bei Stürzen Rotationskräften ausgesetzt. Deswegen setzen Hersteller vermehrt bei Fahrradhelmen auf Mips.
Studien zur Wirksamkeit der Mips-Technologie
Die Wirksamkeit von Mips wird zwar von zahlreichen Studien des Herstellers belegt, doch unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen sind bisher eher rar. Kritikerweisen darauf hin, dass die tatsächlichen Vorteile der Rotationskraftreduktion durch Mips noch nicht umfassend untersucht wurden. Eine Studie der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) hat jedoch festgestellt, dass Helme mit Mips die Belastungen durch Rotationsbeschleunigung mindern können, was bei herkömmlichen Helmen nicht immer der Fall ist.
Es bleibt abzuwarten, ob weitere unabhängige Studien die langfristige Wirksamkeit der Mips-Technologie bestätigen werden, doch die bisherigen Daten deuten darauf hin, dass Mips einen erheblichen Mehrwert in Bezug auf den Kopfschutz bietet.
MIPS/Jonas Kullmann
Fazit: Ist ein Helm mit Mips notwendig?
Für Sportler, die häufig Aktivitäten mit hohem Risiko von Stürzen ausüben – wie etwa Mountainbiking, Skifahren oder Klettern – kann ein Helm mit Mips-Technologie einen entscheidenden Unterschied in Sachen Sicherheit ausmachen. Durch die Reduzierung der Rotationskräfte bietet Mips einen zusätzlichen Schutz, den herkömmliche Helme nicht bieten können.
Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Mips-Technologie
1. Was ist Mips?
Mips ist ein Sicherheitssystem, das das Verletzungsrisiko durch Rotationskräfte bei Stürzen mit einem Helm verringern soll.
2. Wird die Mips-Technologie nur von einem bestimmten Hersteller verbaut?
Nein, Mips wird von verschiedenen Herstellern in ihre Helme integriert, darunter Giro, Scott, uvex und viele mehr.
3. In welchen Helmtypen kommt Mips zum Einsatz?
Mips wird vor allem in Fahrradhelmen und Skihelmen verwendet. Aber auch in anderen Sportarten, von Reiten bis Motorsport – und sogar im Militär findet es Anwendung.
4. Welche Vorteile hat ein Mips-Helm gegenüber einem herkömmlichen Helm?
Mips-Helme schützen speziell vor Rotationskräften, die bei schrägen Aufprallszenarien auftreten. Herkömmliche Helme bieten diesen zusätzlichen Schutz nicht.
5. Wiegt ein Mips-Helm mehr als ein herkömmlicher Helm?
Die Mips-Schicht fügt je nach Modell etwa 25 bis 45 Gramm zum Gewicht eines Helms hinzu.
6. Kostet ein Helm mit Mips-Technologie mehr als ein herkömmlicher Helm?
Der Preisunterschied ist mittlerweile gering, und viele Mips-Helme sind bereits in der 100-Euro-Klasse zu finden.
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Zu den Mips-HelmenQuellen zu diesem Beitrag
Isler P, Schmitt K, Murri R, Brügger O. Tests mit Fahrradhelmen mit und ohne Mips. Bern: BFU, Beratungsstelle für Unfallverhütung; 2019. bfu-Grundlage. DOI 10.13100/bfu.2.351.01