Funktionsklamotten, Schuhe, Rucksäcke, Zelt, Kletterausrüstung – im Laufe der Jahre kommt bei Bergsportlerinnen und Outdoorfans so einiges an Ausrüstung zusammen. Das ist kostspielig und verbraucht Ressourcen. Wäre es daher nicht sinnvoll, all dieses Equipment und diese Kleidung möglichst lange einzusetzen und zu tragen?
Bergzeit
Ich gebe Dir in diesem Beitrag sieben Tipps, wie Du es schaffst, das meiste aus Deinem Produkt herauszuholen und seine Lebenszeit (bei Dir oder auch bei anderen) zu maximieren. So schonst Du Geldbeutel und Umwelt und trägst insgesamt zu mehr Nachhaltigkeit bei.
1. Vor dem Kauf nachdenken und informieren
Brauche ich das? Bevor Du einen Neukauf machst, frage Dich, ob Du das neue Teil wirklich benötigst und ob Du die Ausrüstung, die Du bereits besitzt, nicht noch etwas länger nutzen kannst.
Stimmt die Qualität? Entscheide Dich für qualitativ hochwertige Produkte. Diese halten in der Regel länger und Du hast länger Freude daran.
Passt das Produkt zu mir? Informiere Dich vor dem Kauf und lasse Dich beraten, was das „richtige“ Produkt für den gewünschten Einsatzzweck und Deine persönlichen Bedürfnisse ist.
Beratung zu Bergsport- und Outdoorprodukten bekommst Du
- beim Bergzeit Kundenservice unter +49 (0)8024-902290 (Mo-Fr von 9 bis 17 Uhr)
- in den Bergzeit Filialen vor Ort
- in unseren Kaufberatungen im Bergzeit Shop
- auf dem Bergzeit Youtube-Kanal
- sowie im Bergzeit Magazin in der Rubrik Kaufberatungen
Ist Dir trotzdem mal ein Fehlkauf passiert, dann lasse das Produkt nicht im Schrank rumliegen, sondern gib es weiter! Nach dem Motto „One in – one out“ kannst Du auch für jedes neu gekaufte Kleidungsstück ein altes, nicht mehr genutztes gehen lassen.
Über Bergzeit RE-USE kannst Du gut erhaltene Bergsport- und Freizeit-Kleidung sowie Ausrüstung und Schuhe ganz einfach weiterverkaufen. Denn mit jedem Kleidungsstück, dass Du in Gebrauch hältst, schonst Du Ressourcen und sparst CO2 ein, weil dieses Kleidungsstück nicht neu produziert werden muss. Wie das geht? Das ist einfach und dauert nicht länger als zwei Minuten:
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Jetzt Kleidung (ver)kaufen2. Pflegen, waschen, reinigen
Die richtige Pflege ist ein wesentlicher Faktor für die Lebensdauer Deiner Ausrüstung und Funktionsbekleidung.
Gib bei Deiner Bekleidung nicht einfach alles zusammen in die Waschmaschine. Jedes Material benötigt eine individuelle Pflege und gegebenenfalls Spezialwaschmittel. Beachte das Herstelleretikett und informiere Dich über das richtige Vorgehen etwa beim Waschen von Merinowolle, dem Reinigen von Gore-Tex-Kleidung oder der Daunenjacken-Pflege.
Valentin Rapp
Neben der Reinigung kommt es bei Bekleidung vor allem darauf an, die Funktion zu erhalten oder wiederherzustellen, zum Beispiel durch Imprägnieren.
Nicht nur Funktionskleidung, auch Ausrüstungsgegenstände benötigen eine regelmäßige Reinigung oder sogar Wäsche.
Diese Ausrüstung solltest Du ab und an waschen:
- Rucksack: Staub, Schweißrückstände, Schmutzflecken – auch Dein Rucksack verdient ab und zu eine Reinigung, zum Beispiel in der Badewanne. Die Anleitung: Rucksack waschen.
- Kletterseil: Befreie Dein Seil gelegentlich von Schmutz und Staub, zum Beispiel ganz einfach in der Badewanne. Die Anleitung: Kletterseil waschen.
- Schlafsack: Auch Deinen Schlafsack kannst Du auffrischen, am besten per Handwäsche. Die Anleitung: Schlafsack waschen.
- Kletterschuhe: Kletterschuhe pflegen und waschen – wie geht das?
- Skischuhe: Skischuhe richtig trocknen, waschen, pflegen und lagern
Valentin Rapp
Valentin Rapp
Anleitungen und Informationen rund ums Waschen und Pflegen Deiner Sportbekleidung und -ausrüstung bekommst Du
- in den Pflegeanleitungen online im Bergzeit Magazin
- in den Pflegevideos auf unserem Youtube-Kanal
- in unserem handlichen Pflegeguide „Waschzeit“
3. Lagern und aufbewahren
Die falsche Lagerung kann sich tatsächlich negativ auf die Funktion Deiner Ausrüstung auswirken. Ein feuchter Keller oder ein zu warmer Dachboden sind nicht die Orte erster Wahl. Vor allem bei sicherheitsrelevanter Ausrüstung wie beispielsweise Kletterzubehör ist die Art der Lagerung sehr wichtig.
Deine Ausrüstung solltest Du immer sauber, trocken und vor UV-Strahlung geschützt an einem gut belüfteten Ort aufbewahren.
Hitze und Chemikalien sind fernzuhalten.
Beispiele:
(Daunen)Schlafsack: Wenn Du nicht gerade damit unterwegs bist, verwende nicht den engen Packsack zur Lagerung, sondern einen größeren luftigeren Aufbewahrungsbeutel. So wird die Füllung nicht dauerhaft gequetscht und behält ihre Bauschkraft.
Isomatte: Isomatten nicht eingerollt, sondern locker ausgebreitet lagern.
Seil: Das Kletterseil am besten dunkel und kühl und vor allem trocken lagern, lose, ohne Krangel, im Seilsack und liegend.
Schuhe: Auch hier sind Feuchtigkeit und Hitze zu vermeiden. Schimmel oder austrocknendes Leder können die Folge sein. Am besten zu Saisonende noch einmal Deine Wanderschuhe reinigen und pflegen.
Weitere Tipps zum Lagern:
- Gaskocher: FAQ Gaskocher und Gaskartuschen – alles, was Du wissen musst!
- Benzinkocher: Benzinkocher reinigen und warten: So geht’s!
- Skifelle: So pflegst und lagerst Du Deine Skifelle
4. Reparieren
Auch mit kleinen oder größeren (optischen) Schäden lassen sich Produkte durchaus noch benutzen. Ein Riss in der Jacke oder ein Loch im Rucksack sind noch kein Grund, das Produkt in den Müll zu werfen. Nachhaltiger ist: Nähen, flicken, Löcher stopfen… Bei Bekleidung ist das oft unkompliziert. Aber auch Dein Zelt kannst Du ganz einfach selbst flicken.
Reparaturservices nutzen
Bei manchen Ausrüstungsgegenständen ist es dagegen sinnvoll, sie fachmännisch reparieren zu lassen. Zahlreiche Hersteller bieten einen Reparaturservice an – hier findest Du unsere Übersicht Reparaturservices. Auch lohnt es sich, die Augen nach Aktionen wie Repair Cafés oder Reparatur-Workshops offenzuhalten, die zum Beispiel vom DAV angeboten werden. In der Regel kannst Du hier Dein repariertes Lieblingsstück gleich wieder mitnehmen.
Bergzeit
Tipp: Kletterschuhe neu besohlen
Ist der Kletterschuh einmal gut eingetragen und passt wie angegossen, möchte man ihn am liebsten ewig benutzen. Wird der Gummi dann immer weniger, kann man den Schuh neu besohlen lassen. Das geht beim Schuster vor Ort oder über spezielle Onlineportale. Mehr dazu liest Du in unserem Magazinbeitrag Kletterschuhe neu besohlen und reparieren.
5. Weitergeben
Du hast intakte Ausrüstungsgegenstände, die Du nicht mehr nutzt? Oder ist Dein Kleiderschrank einfach zu voll? Hier findest Du möglicherweise einen Abnehmer, der das Produkt noch gebrauchen kann:
- Verkaufen: Flohmärkte wie der Alpinflohmarkt des DAV, Kleinanzeigen-Portale, Ebay, Verkaufs- und Tauschbörsen auf Social Media …
- Bergzeit RE-USE: Second Hand-Plattform von Bergzeit für hochwertige Outdoorbekleidung und Schuhe für Damen, Herren und Kinder
- Spenden: zum Beispiel an die nächstgelegene Kleiderkammer oder ein Sozialkaufhaus. Wohltätige Einrichtungen in Deiner Nähe findest Du unter wohindamit.org oder Du fragst an Deinem Wohnort bei der Stadt oder der Gemeinde nach.
- Verschenken/tauschen: im Freundes- und Bekanntenkreis, über Nachbarschafts-Netzwerke wie nebenan.de, Schenk- und Tauschmärkte, das Schwarze Brett im Supermarkt oder die Kiste am Straßenrand
Du willst Ressourcen schonen und etwas für Deinen Geldbeutel tun?
Zu Bergzeit RE-USEFalls Du Dich fragst, warum der Altkleidercontainer nicht auf unserer Liste steht – dazu empfiehlt Bergzeit Nachhaltigkeits-Managerin Anna:
„Der Großteil dieser gesammelten Altkleider landet nicht in Kleiderkammern, sondern wird verkauft. Zum Beispiel an Second Hand-Läden, die die Ware wieder anbieten, oder aber an Verwerter – die machen aus den Textilien dann unter anderem Putzlappen für die Industrie.
Das ist nicht nur negativ zu sehen, da die Organisationen damit Geld verdienen, das sie wiederum in die Unterstützung Bedürftiger investieren. Wenn Du aber willst, dass Deine Kleidung auch weiter als Kleidung verwendet wird, solltest Du sie lieber irgendwo persönlich abgeben und nicht in einen Container werfen.“
Weitere Tipps zum richtigen Spenden gut erhaltener Kleidung bekommst Du in dem Ratgeber von Utopia.
6. Upcyceln und weiterverwenden
Deine Ausrüstung lässt sich, so wie sie ist, nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck benutzen? Dann mach etwas Neues daraus! Upcycling-Ideen bietet das Internet mehr als genug. Und so ganz nebenbei erkennt man aus dem neu gestalteten Werk noch die Bergleidenschaft und kann damit Wohnung, Garten oder Camper-Van aufhübschen.
Eine Obstschale aus einem alten Kletterseil oder der Bergstiefel als Blumentopf – Upcycling-Ideen gibt es viele.
Aus Kletterseilen entstehen so Armbänder, Gürtel, Tischsets oder eine gewebte Fußmatte. Und auch aus alten Ski lässt sich so einiges machen. Hier findest Du Upcycling-Ideen für Deine Ski und hier DIY-Upcycling-Ideen für Kletterseile.
Franziska v. Treuberg
Vielleicht kannst Du Teile eines Kleidungsstücks weiterverwerten: Eine kaputte Jacke hat zum Beispiel noch einen intakten Reißverschluss oder schöne Knöpfe, die Du heraustrennen und für ein anderes Kleidungsstück brauchen kannst? Schöne Prints können als Applikation oder hübscher Flicken dienen.
Weitere Inspiration zum Thema Weitergeben und Wiederverwendung findest Du in diesem Magazinbeitrag: Das kannst Du mit alter Bergsportkleidung & Ausrüstung machen.
7. Recyceln, rückführen, Bestandteile verwerten
Wenn gar nichts mehr geht, musst Du das gute Stück tatsächlich aufgeben. Der Weg zur Restmülltonne ist dann trotzdem oft nicht der richtige. Alternativen sind:
- Rückgabe beim Hersteller: In manchen Fällen können diese das Produkt wieder in die Produktion neuer Produkte einfließen lassen.
- Recycling-Programme für bestimmte Materialien, wie z.B. Daunen-Recycling.
- Altkleider-Container: So wird aus alten Textilien vielleicht noch ein Putzlumpen.
- Wertstoffhof: Je nach Materialien können Bestandteile weiter verwertet werden.
In unserem Magazinbeitrag bekommst Du alle Infos zum Recycling in der Outdoorbranche.
Du hast noch weitere Ideen und Tipps für eine längere Lebensdauer Deiner Outdoorklamotten und -ausrüstung? Was hast Du schon gemacht, um ein Produkt noch nicht wegwerfen zu müssen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
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