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"Gibt es hier noch spannendere Bäume?"

Wie bitte?! 5 unglaubliche Begegnungen am Berg

5 Minuten Lesezeit
Ähm, war das gerade Dein Ernst? So etwas in der Art denkt sich jedenfalls Bergzeit Autorin Caro in den Bergen öfter mal. Doch bei näherer Betrachtung muss sie zugeben, dass andere das vielleicht auch manchmal über sie denken.

Ganz klar: Die Berge sind für alle da. Und es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten! Aber es gibt manchmal Begegnung am Berg, die mich – ich muss es zugeben – sprachlos zurücklassen.

Versteh mich nicht falsch: Natürlich habe ich die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen. Auch ich habe schon dumme Sachen am Berg gesagt (siehe beispielsweise Punkt 5 dieser Liste).

Nichtsdestotrotz – oder gerade deswegen – möchte ich Dich heute mit einem kleinen Augenzwinkern an der Top 5 meiner skurrilsten Begegnungen teilhaben lassen. Also:

Dinge, die ich schon mal am Berg gehört habe – und kaum glauben konnte.

1. „Gibt’s hier vielleicht noch einen anderen Weg?“

Diesen Satz, der mich normalerweise nicht weiter beunruhigen würde, hörte ich vor einiger Zeit in einem Klettersteig der Kategorie C/D. Wer sich ein wenig mit Klettersteigen auskennt, weiß, dass ein „Ausstieg“ aus selbigem nur an speziell geschaffenen Notausstiegen möglich ist – und nicht jeder Steig hat so einen. Dieser hatte tatsächlich keinen. Zurückgehen? Bei den meisten Steigen auch keine Option. Da hilft dann eigentlich nur noch eins: Die Flucht nach oben oder die Bergrettung rufen. Gottseidank kann ich berichten, dass ich das junge Paar dann kurz vor dem Gipfel nochmal wiedergesehen habe – sie haben es also offenbar geschafft.

Wenn es keinen Notausstieg gibt, kommt man aus einem Klettersteig nicht so einfach heraus.

Caroline Opp

Wenn es keinen Notausstieg gibt, kommt man aus einem Klettersteig nicht so einfach heraus.


2. „Wahnsinn, hier liegt ja noch Schnee.“

Alljährlich, wenn ich mich auf die ersten Bergwanderungen des Jahres im April oder Mai begebe, kann ich diese erstaunten Ausrufe am Berg hören. Klar: Wer sich bei 20 Grad im „Flachland“ ins Auto setzt, um gen Berge zu düsen, hat den Winter nicht mehr unbedingt im Kopf. Entsprechend amüsiert dann auch das Schuhwerk des einen oder anderen Berggehers: Hier gibt es Turnschuhe oder Trekkingsandalen zu bestaunen, oft in Kombination mit kurzer oder Dreiviertel-Hose. Kleiner Tipp: Wer sich vorab über aktuelle Schneelagen informiert oder in die Berg-Webcams schaut, kann unangenehme Überraschungen dieser Art vermeiden.

3. „Kommen hier eigentlich noch spannendere Bäume?“

Beim Wandern oberhalb des Pragser Wildsees begegnete ich vor einigen Jahren einem deutschen Rentner-Ehepärchen. Er (rüstig, energisch) sprach mich sogleich an: „Guten Tag, sagen Sie mal, kommt hier eigentlich auch noch eine andere Vegetation?“ Ich (verwirrt): „Eine andere Vegetation, wie meinen Sie das?“ Er: „Na, eine andere Vegetation als diese ständigen Latschen. Kommen da noch spannendere Bäume?“ Woraufhin ich entgegnete, dass die Vegetation in dieser Höhe und diesem Klima vermutlich gleichbleiben werde, während es weiter oben wohl gar keine Latschen mehr, aber auch keine anderen nennenswerten Bäume mehr geben müsste. Die Enttäuschung stand dem Paar ins Gesicht geschrieben.

Scheinbar nicht jedermanns Sache: Die in Europa weit verbreitete Latschenkiefer.

Adobe Stock | Lunghammer

Scheinbar nicht jedermanns Sache: Die in Europa weit verbreitete Latschenkiefer.


4. „Zum Watzmannhaus? Das schaffen Sie heute auf keinen Fall mehr!“

Für unsere Watzmannüberschreitung (im Sommer) stiegen wir, wie zumeist üblich, am Vorabend bis zum Watzmannhaus auf. Da mein Freund an dem Tag noch arbeiten musste, waren wir etwas spät dran und erst gegen halb fünf am Parkplatz der Wimbachbrücke in Ramsau. Wir begannen den Aufstieg. Nach etwa einer Stunde begegnete uns ein älteres Ehepaar. Er stellte sich uns sogleich in den Weg und wollte wissen, was unser Ziel sei. Als wir ihm erklärten, dass wir auf das Watzmannhaus wollten, meinte er leicht entsetzt „Zum Watzmannhaus? Heute noch? Das schaffen Sie auf keinen Fall mehr.“ Er setzte sodann zu einer längeren Erklärung an, wie anstrengend und lang die Tour für ihn und seine Frau gewesen sei und dass wir besser daran täten, wieder umzukehren, wenn wir nichts ins Dunkle geraten wollten. Wir waren dennoch bereit, das Risiko einzugehen. Nach dreieinhalb Stunden, kurz vor acht, waren wir da – ganz ohne Dunkelheit und rechtzeitig, um eins der letzten Schnitzel zu ergattern.

5. „Weg gesperrt wegen Brückenbau? Ach, das geht schon.“

Und nun darf ich mir, wie eingangs versprochen, selbst an die Nase fassen. Nach einer Hüttenübernachtung im letzten Herbst stieß unsere Gruppe von drei Mädels beim Abstieg auf der von uns gewählten Route auf ein Schild: „Weg gesperrt wegen Brückenbau“. Das Problem: Eine Umkehr hätte bedeutet, dass wir mindestens 30 Minuten bis zur letzten Abzweigung hätten aufsteigen müssen. Und die Tour war lang, die Beine wurden langsam müde. „Ach, das geht schon“, erklärten ich und eine meiner Freundinnen sogleich selbstbewusst. „Was soll schon passieren? Der Weg wird ja nicht verschwunden sein, nur weil die da eine Brücke bauen“.

Überraschende Wendung: Der Weg war tatsächlich verschwunden. Zunächst ließ sich der reißende Bach zwecks fehlender Brücke nur mühsam überqueren. Dann stellte sich heraus, dass der auf der anderen Bachseite verlaufende Wanderweg durch ein vorangegangenes Hochwasser an einigen Stellen komplett weggespült worden war, sodass wir uns durch unwegsames, sehr steiles Gelände schlagen mussten. Tja, Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.  

Lass mich Deinen besten Kommentar hören!

Das ist meine Liste der Top fünf Dinge, die ich schon mal am Berg gehört habe und kaum glauben konnte. Hast Du auch schon ähnlich Skurilles, Lustiges oder schier Unglaubliches gehört – oder vielleicht gar selbst gesagt? Wir freuen uns auf Deine Ergänzungen.

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