Die NeoAir XTherm Max – komfortable Begleiterin
Wie der Name schon vermuten lässt, besteht die Hauptfunktion einer Isomatte darin, eine bequeme Isolationsschicht zum Untergrund zu schaffen. Zusätzlich soll die Matte auch vor Feuchtigkeit schützen und Unebenheiten des Untergrunds ausgleichen. Da das „mobile Bett“ auch in der Regel im Rucksack transportiert werden muss, spielen Packmaß und Gewicht ebenfalls eine Rolle bei der Wahl.
Diese Eigenschaften spielen jedoch gegeneinander, da man bei einem robusten Design mit hohem Isolationswert meist mit einem hohen Eigengewicht rechnen muss, wohingegen leichtere Exemplare oft nicht für den Einsatz bei kalten Temperaturen geeignet sind oder man zumindest Einbußen beim Komfort verzeichnen muss. Die Qual der Wahl startet bei einem ultraleichten Hauch von nichts, geht über robuste Campingvarianten bis hin zum wärmeisolierenden Expeditionsbett.
Die eierlegende Wollmilchsau unter den Isomatten gibt es also nicht – oder zumindest fast nicht. Trotzdem ist anzumerken, dass die Therm-A-Rest NeoAir XTherm durch die Kombination aus einem hohem Isolationswert, mittlerem Gewicht, hoher Robustheit und gutem Komfort ein rundes Gesamtpaket abgibt, das der „Wollmilchsau“ schon sehr nahe kommt.
Maße, Gewicht und Packmaß
Während die meisten Luftkammermatten mittlerweile oval sind, um Gewicht einzusparen, sorgt die rechteckige Liegefläche der XTherm für einen besseren Komfort. Mit einer Breite von 67 Zentimetern, 210 Zentimetern Länge und 6,3 Zentimetern Höhe ist die NeoAir XTherm Max schon ziemlich gut dimensioniert und wiegt mit 732 g (inkl. Packsack) nicht unbedingt wenig.
Mit etwas Geschick kann die Isomatte aber auch auf ein Packmaß von 28×11 Zentimeter gerollt werden. In diesen Kategorien kann es die XTherm folglich nicht mit einer XLite aufnehmen, welche mit einem weitaus kleineren Packmaß und einer kleineren Liegefläche nur die Hälfte des Gewichts auf die Waage bringt.
- Mehr erfahren: Die Therm-A-Rest XLite im Test
Material und Wärmekomfort
Sowohl bei der XTherm als auch der XLite besteht das Oberflächenmaterial aus 30D HT Nylon, wobei sich die XLite viel fragiler anfässt. Die Unterseite der XTherm ist zudem aus 50D Aluminium Poly beschaffen. Die Matte hat dadurch nicht nur bessere wärmereflektierende Eigenschaften, sondern ist auch viel robuster und lässt keine Sorge darüber aufkommen, ob der nächste Kieselstein der Matte zum Verhängnis werden könnte.
Bei der XTherm sollen wärmereflektierende Strukturen im Inneren als thermische Barriere wirken. Der R-Wert steht dabei für den Wärmedurchgangswiderstand eines Materials, der u.a. durch die Materialauswahl und Dicke der Isomatte als auch durch die Oberflächenstruktur (z.B. ein Wabenmuster) beeinflusst wird. Hier kommt die sogenannte „Therm-a-Capture Radiant Heat“ Technologie und die „Triangular Core Matrix“ mit isolierten Zellen zum Einsatz. Wie der Name schon sagt, wird durch eine spezielle Oberflächenbeschichtung die Körperwärme reflektiert und geht somit nicht verloren.
Das Trägersystem sorgt mit isolierten Zellen auch bei unruhigem Schlaf für formstabiles Liegen. Immerhin erreicht die Isomatte so einen R-Wert von 5,7 und ermöglicht einen wohligen Schlaf bei Temperaturen von bis zu -22 °C. Ein ähnliches Innenleben hat auch die leichtere XLite, wobei der Schlafkomfort hier laut Hersteller nur bis -10 °C gegeben ist. Meine Frau und ich haben beide Matten bei ca. -6 °C Außentemperatur und auf Schnee ohne Unterlage getestet. Dabei wurde einem mit der XTherm eindeutig weniger kalt unterm Hintern!
Der Schlafkomfort – wie man sich bettet, so schläft man!
Beim Schlafkomfort kann die XTherm wirklich glänzen. Sie ist groß – man kann sich also hin- und herwälzen ohne gleich von der Matte zu rutschen. Dazu ist sie warm und bequem, d.h. man spürt weder die Kälte noch die Beschaffenheit des Untergrunds. Durch ihre durchaus langlebige Konstruktion kann sie auch problemlos von größeren oder schwereren Personen genutzt werden. Im Gegensatz zu manch anderer Matte bleibt man hier von lästigen Quietschgeräuschen verschont. Vergleicht man hierzu die XLite, so wird deutlich, dass das Gewicht der Isomatte direkt proportional zum Schlafkomfort ist …
Das Speed Valve Ventilsystem
Die XTherm verfügt über zwei Ventilsysteme: ein SpeedValve und ein reguläres Ventil. Durch das SpeedValve soll es möglich sein, die Matte zwei bis drei Mal schneller aufzublasen als mit klassischen Ventilen. Der Hauptunterschied lässt sich in einem Satz wie folgt beschreiben: Man pustet in die Matte – statt an einem kleinen Ventil zu nuckeln.
Die Theorie stützt sich auf das Bernoulli-Prinzip, dass sich die gepustete Luft gegenüber der Umgebungsluft beschleunigen lässt und der daraus entstehende Unterdruck eine Sogwirkung verursacht. Die Praxis holt einen jedoch schnell wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Man muss immer noch eine Isomatte aufpusten – ob das nun mittels „Speed Valve“ schneller oder leichter geht, liegt wohl eher an der subjektiven Wahrnehmung. Bei kalten Temperaturen kann es sogar vorkommen, dass die Eintrittskante beim Aufblasen festfriert. Positiv am SpeedValve ist in jedem Fall, dass die Luft beim Zusammenpacken im Nu aus der Matte raus ist.
Mein Fazit zur NeoAir XTherm Max Isomatte
Wer nach einer ultraleichten Isomatte sucht, ist bei der NeoAir XTherm Max falsch. Wer jedoch gerne im Winter biwakieren geht oder generell beim Zelten an kälteren Tagen nicht auf ein gutes und bequemes Bett verzichten möchte, trifft mit der XTherm die richtige Wahl. Für einen höheren Schlafkomfort nehme ich persönlich gerne etwas mehr Gewicht und ein höheres Packmaß in Kauf. Die Realität ist jedoch, dass ich am Ende des Tages die NeoAir XTherm auf den Berg schleppen werde, meine Frau auf ihr schläft und ich es mir doch auf der XLite gemütlich machen muss…
Alle Daten auf einen Blick:
- Maße: Breite: 67 Zentimeter; Länge: 210 Zentimeter; Höhe 6,3 cm
- Packmaß: 28 x 11 Zentimeter
- Gewicht: 732 Gramm (inkl. Packsack)
- R-Wert: 5,7
- Ventil: Speed ValveVentil
- Oberflächenmaterial: 30D HT Nylon
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