Fleece ist ein gewirkter Stoff mit einer weichen, aufgerauten Oberfläche. Klassisches Fleece besteht meist aus Polyester (PES). Es gibt jedoch auch Fleecestoffe aus Wolle, Baumwolle oder verschiedenen Fasermischungen. Und auch hinsichtlich der Qualität und Struktur des Materials gibt es Unterschiede. Outdoor- und Funktionsbekleidung aus Fleece ist meistens aus Kunstfasern oder einem Materialmix gefertigt.

Houdini
Der Klassiker: Seit den 1980er-Jahren sind Fleecejacken aus der Outdoorbekleidung nicht mehr wegzudenken.
Fleece gehört zur Gruppe der Maschenwaren. Bei der Herstellung werden zunächst sogenannte Plüschhenkel – kleine Garn-Schlaufen – gebildet, die im Anschluss aufgeschnitten und aufgeraut werden. Dadurch erhält Fleece eine kuschelige und weiche Struktur, die für ein angenehmes Hautgefühl und guten Wärmerückhalt sorgt.
Als Fleece (englisch für Flausch) bezeichnet man einen durch Weben, Stricken oder Wirken fest verbundenen Stoff mit flauschiger Oberfläche.
Ein Vlies ist hingegen ein meist permanenter Verbund aus einzelnen, ungeordneten Fasern. Auch ein am Stück geschorenes Schaffell wird als Vlies bezeichnet.
Welche Eigenschaften hat Fleece?
Fleece – insbesondere klassisches Polyesterfleece oder ein Materialmix aus Polyester und Wolle – hat viele funktionale Eigenschaften.
- Wärmeisolierend: Die flauschige Oberfläche des Stoffes schließt viel isolierende Luft ein. Deshalb hält Fleece warm.
- Weich und flauschig: Das anschmiegsame, kuschelige Material sorgt für ein angenehmes Tragegefühl.
- Leicht: Fleece ist ein sehr leichtes Material.
- Atmungsaktiv: Der Stoff lässt Feuchtigkeit entweichen. Inbesondere leichte Fleece-Qualitäten besitzen eine hohe Atmungsaktivität. Fleece ist in der Regel nicht winddicht.
- Schnelltrocknend: Hochwertiges Fleece leitet Schweiß vom Körper weg und verteilt ihn auf der Außenseite großflächig, was rasches Trocknen begünstigt.
- Teilweise wasserabweisend: Bei bestimmten Fleecearten mit dichter Faserstruktur kann die Oberfläche wasserabweisend sein, jedoch nicht wasserdicht.
- Pflegeleicht und strapazierfähig: Abhängig von der Qualität der Stoffe ist Fleece widerstandsfähig, abriebfest und langlebig. Es bleibt auch nach dem Waschen formbeständig und knittert nicht.
- Recyclingfähig: Reines Polyesterfleece kann gut recycelt werden und lässt sich auch aus recycelten Fasern herstellen.
Ein Nachteil von Fleece: Es kann sich elektrostatisch aufladen.
Verwendung in Outdoor-Bekleidung
Fleece kommt als Material in Outdoor-Bekleidung zum Einsatz, zum Beispiel bei Fleecejacken, Westen, Fleecepullovern, Fleecehosen, Mützen und Fleece-Handschuhen, aber auch bei Schlafsackinlets und Decken. Aufgrund der funktionalen Eigenschaften eignet es sich ideal als leichte, wärmende Schicht beim aktiven Sport – auf Skitour, beim Bergsteigen, Klettern, Radfahren oder Laufen. Aber auch im Alltag und beim gemütlichen Wandern ist Fleecebekleidung sehr beliebt.
Sehr leichte, feine Fleecequalitäten finden sich bei wärmender, atmungsaktiver Funktionsunterwäsche. Weit häufiger jedoch kommt Fleece in der zweiten Bekleidungsschicht zum Einsatz und soll in erster Linie für Isolation sorgen.
Speziell bei trockenen, windstillen Bedingungen und in der „Übergangszeit“ sind Fleecejacken und Fleecewesten als Wärmespender oft ausreichend. Insbesondere bei schweißtreibendem Sport bietet Fleecebekleidung Wärme, ohne den Träger gleich zu überhitzen. Dazu trägt auch der hervorragende Feuchtigkeitstransport der Stoffe bei.
Welche Arten von Fleece gibt es?
Fleece hat heute viele Gesichter: Zum Beispiel gibt es sehr leichtes und feines Microfleece, hochfloriges Teddyfleece, besonders weiches Wellnessfleece, Baumwollfleece, Wollfleece sowie Wolle-Polyester-Mischungen. Der Fasermix bei Stretchfleece enthält Elasthan, wodurch die Stoffe besonders dehnbar sind und jede Bewegung mitmachen.
Manche Fleecestoffe bieten auch eine glatte Außenseite und sind nur auf der Innenseite geraut, wie zum Beispiel Strickfleece. Fleecestoffe mit einer waffelartig strukturierten Innenseite, sogenanntes Waffelfleece, sind für ein rasches Feuchtigkeitsmanagement optimiert. Hinzu kommen unterschiedliche Materialstärken bzw. Gewichtsklassen, sodass auch klassisches Fleece in vielen unterschiedlichen Varianten erhältlich ist.

Primaloft
Fleecestoffe gibt es in unterschiedlichen Qualitäten und Materialstärken. Meist werden die Fasern aus Polyester hergestellt.
100er-, 200er-, 300er-Fleece: Wie warm hält Fleece?
Die Angabe bezieht sich auf das Flächengewicht des Stoffes in Gramm pro Quadratmeter. Fleece mit 300 Gramm pro Quadratmeter ist sehr dick und warm. 100 Gramm sprechen für eine sehr leichte Qualität, wie es bei einem Sommerfleece oder als leichte zweite Lage verwendet wird. Aus der Gewichtsangabe lassen sich somit Rückschlüsse auf die Wärmeleistung der Fleecebekleidung ziehen.

Bergzeit
Der hohe Faserflor sorgt für einen großen Lufteinschluss – so hält Dich Fleece an kühleren Tagen angenehm warm.
Welchen Unterschied macht ein hoher Faserflor?
Als hochflorig bezeichnet man Fleecestoffe mit langen Fasern, also mit einer plüschigen Struktur. Derartige Stoffe speichern Wärme besonders gut, da mehr isolierende Luft in den Faserzwischenräumen eingefangen wird. Dabei ist das Material sehr leicht und lässt sich gut komprimieren.
Feuchtigkeitstransport und Atmungsaktivität bei Fleece
Fleece gilt als sehr atmungsaktiv, wobei es immer auf die Qualität des Materials ankommt. Besonders dichte oder hochflorige Fleecestoffe schneiden in Sachen Atmungsaktivität schlechter ab als leichtere Qualitäten. Fleecestoffe mit einer rauen Innenseite transportieren wiederum Feuchtigkeit rascher ab, da sie wie ein Löschblatt die Feuchtigkeit vom Körper wegziehen.
Welchen Vorteil bieten Fleecestoffe aus Wolle und Polyester?
Immer öfter entdeckt man Wolle als Faserkomponente bei Fleecebekleidung. Ortovox gehört hier zu den Vorreitern und setzt die Naturfaser Wolle vornehmlich auf der Innenseite der Bekleidungsstücke ein. In Jacken und Hoodies sorgt sie für ein angenehmes Gefühl auf der Haut und wirkt klimaregulierend. Das bedeutet: Man überhitzt nicht so schnell und die Wolle nimmt Feuchtigkeit auf, ohne sich nass anzufühlen. Die Außenseite aus Polyester ist abriebfest, schnell trocknend und rucksacktauglich. Der Fasermix kombiniert also das Beste aus zwei Welten.
Woran erkennt man hochwertiges Fleece?
Pilling bzw. eine möglichst geringe Pillingneigung ist eines der Qualitätskriterien bei Fleece. Die kleinen verfilzten Kügelchen auf der Oberfläche des Stoffes sehen nicht nur unschön aus, sondern mindern auch die Haltbarkeit und Isolationsfähigkeit der Stoffe. Aus diesem Grund gilt Pilling bei Fleecestoffen des Markenherstellers Polartec als Reklamationsgrund. In der Regel entstehen erste Pilling-Anzeichen beim Waschen.
👉 Mehr erfahren: Was ist Pilling? Entstehung, vorbeugen, entfernen

Judith Hackinger
Pilling ist Materialschwund. Die kleinen Kügelchen sind nicht nur unschön, sie mindern auch die Haltbarkeit und Funktionalität der Stoffe.
Vor dem Kauf erkennt man hochwertiges Fleece an den Schildchen der Markenhersteller Polartec, Schoeller, Primaloft oder Pontetorto. Auch bei Eigenmarken achten die großen Outdoor-Hersteller in der Regel auf Qualität und beste Funktionalität.
Sehr gute Fleece-Stoffe verarbeiten skandinavische Firmen wie Haglöfs und Peak Performance. Auch Arcteryx, Patagonia und Outdoor Research sind bekannt für hochwertige Fleecekleidung. Von den europäischen Firmen sind unbedingt Vaude und Mammut zu nennen.
Fleecestoffe, bei deren Herstellung gezielt auf eine möglichst geringe Pillingneigung geachtet wird, werden oft als Anti-Pilling-Fleece gekennzeichnet. Nicht immer steht hinter diesen Stoffen ein namhafter Hersteller. Immerhin lässt die Bezeichnung aber darauf schließen, dass es nach der ersten Wäsche kein böses Erwachen gibt.
- Fleece ist grundsätzlich sehr pflegeleicht und darf in die Waschmaschine.
- Beachte dabei das eingenähte Pflegeetikett.
- Verzichte auf Weichspüler.
- Nutze stattdessen den Wäschetrockner, um das Fleece wieder flauschig zu machen.
👉 Eine ausführliche Anleitung findest Du in unserem Beitrag Fleecejacke waschen.
Fleecce und Nachhaltigkeit
In der Vergangenheit geriet Fleece in die Kritik, da sich beim Waschen der Bekleidung feinste Fasern als sogenannte Mikroplastik lösen. Diese können von Kläranlagen nicht vollständig entfernt werden und gelangen so in unsere Weltmeere. Deswegen sollte Fleece nur in einem speziellen Waschbeutel, etwa dem Guppy Friend, gewaschen werden.
Viele Hersteller bemühen sich mittlerweile, Fleece aus recyceltem Plastikmüll wie PET-Flaschen oder alten Fischernetzen herzustellen. Das ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Fleecebekleidung. Wenn Dein Fleece-Stück nicht mehr gebraucht wird, kannst Du es mittlerweile bei vielen Herstellern zurückgeben, die daraus neue Bekleidung fertigen.
Wer hat Fleece erfunden?
Als Erfinder des Fleece gilt das heutige Unternehmen Polartec. Für den Outdoormarkt „gefunden“ hat das funktionelle Material hingegen Malinda Chouinard, die Frau des Patagonia-Gründers Ivon Chouinard. Malinda hatte Anfang der 1980er-Jahre auf der Suche nach einem leichten, atmungsaktiven und wärmenden Material die ersten Polar-Fleece-Stoffe bei Malden Mills (heute Polartec) entdeckt. Kurz darauf begann eine Partnerschaft, die den Grundstein für die heutige Popularität des Materials legte.
👉 Mehr dazu in unserer Materialinformation zu Polartec.