Der Ursprung
Die ursprüngliche Werkstatt, in der bis heute der Diamond, Ocun-Modelle entstehen, ist auf dem Marktplatz in der malerischen Stadt Bělá pod Bezdězem im Böhmischen Paradies versteckt.
Mittlerweile hat Ocun viel größere und repräsentativere Produktionsräume. Doch alles begann in dieser kleinen Stadt. Hier werden seither Prototypen hergestellt und neue Ideen aus der Entwicklung getestet.
Anatomie der Kletterschuhe
Um den Herstellungsprozess zu verstehen, ist es wichtig zwei Teile des Kletterschuhs zu unterscheiden: Den oberen und den unteren Teil. Zum Oberteil gehört alles, was aus Textil oder Leder ist. Der untere Teil besteht aus Gummi.
Diese Unterscheidung wird auch in der Produktion gemacht, die in Bělá in zwei benachbarten Werkstätten erfolgt. Die Oberteile werden in der Nähwerkstatt vorbereitet. Wenn sie fertig sind, kommen sie in die Sohlenwerkstatt, wo die Gummisohlen angeklebt werden.
Außerdem wird zwischen Ober-und Unterteil noch eine Zwischensohle eingelegt. Obwohl sie sehr dünn ist, ist sie wichtig für die Steifigkeit und die Sensibilität des Kletterschuhs.
Der Reife-Prozess
Jedes Paar Schuhe benötigt circa drei Tage. Das liegt unter anderem daran, dass zwischen einigen Herstellungsschritten Pausen eingelegt werden müssen.
Zum Beispiel braucht der Kleber Zeit zu trocknen. In den drei Tagen, die der Kletterschuh im „Inkubator“ verbringt, wird durchschnittlich 80 Minuten wirklich an ihm gearbeitet.
Nähwerkstatt
Der erste Schritt auf dem Weg zum fertigen Kletterschuh ist das Zuschneiden der einzelnen Natur- oder Kunstlederteile. Sie werden entlang der Kanten von Schablonen-artigen Messern zugeschnitten.
Die Näherinnen bekommen Sets, mit denen sie zehn Paar Oberteile zusammennähen können. Eine Maßnahme um zu verhindern, dass sie in Routine verfallen ist die Abwechslung verschiedener Modelle.
Jede Näherin kann alle Modelle nähen. Die Herstellung von Kletterschuhen erfolgt zum größten Teil durch Handarbeit. Keine automatisierte Produktion könnte so detailliert arbeiten, wie die Näherinnen mit ihrer jahrelang trainierten Fingerfertigkeit.
Aus Leder oder vegan
Jedes Obermaterial hat seine Vor- und Nachteile. Naturleder ist meist angenehmer zu tragen. Auf der anderen Seite hat synthetisches Leder den Vorteil der Formstabilität. Es schmiegt sich dem Fuß an, kehrt aber auch wieder in seine ursprüngliche Form zurück.
Komplett aus Leder gefertigte Schuhe sind zwar bequem, treten sich aber schneller aus und verlieren schneller ihre Form. Bei hochwertigen Schuhen werden meist beide Materialien passend kombiniert. Immer öfter werden vegane Modelle bei Ocun angefragt. Dann wird das in den ausgewählten Schuhen enthaltene Leder durch nicht-tierische-Materialien ersetzt.
Die Herstellung der Oberteile wird durch das Annähen von Anziehschlaufen, Klettverschlüssen und anderen Kleinteilen abgeschlossen. Schließlich werden alle Oberteile mit Etiketten versehen und wandern in die Sohlenwerkstatt.
Sohlenwerkstatt
Die Sohlenwerkstatt ist die größte Werkstatt und voll mit beweglichen Regalen. Hier lagern die gespannten Kletterschuhe auf Leisten. Die Arbeiter bewegen sie von einem Arbeitsplatz zum Anderen. Durch das allmähliche Hinzufügen von Klebstoff und Gummi machen sie die gespannten Oberteile zu fertigen Schuhen.
Die Leisten sind nicht nur Halt für den oberen Teil. Die Form der Leisten bestimmt die Form des Schuhs – Seine Asymmetrie, Vorspannung und Festigkeit. In die Leisten-Entwicklung wird viel Zeit und Mühe gesteckt. Das Ergebnis wird von den Herstellern konsequent geheim gehalten.
Wenn alle Teile verklebt und richtig geformt sind, werden die überstehenden Kanten abgeschnitten und die Schuhe geschliffen und gereinigt. Dann werden noch die Logos angebracht und voilà – fertig sind Deine Kletterschuhe.
Bereit fürs Abenteuer
Jetzt müssen die Schuhe nur noch in Kartons gepackt und ins Lager gebracht werden. Hier warten sie solange, bis ein Händler sie bestellt und sie ihren Weg zu Dir finden.