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Klettern in den Hautes-Alpes

Céüse: Klettern vom Feinsten!

5 Minuten Lesezeit
Ein atemberaubender Anblick für jeden Kletterer ergibt sich schon in Sigoyer, wenn er oben auf dem Berg das gigantische, langgezogene Felsband erblickt - das Sportklettergebiet Céüse mit über 540 Routen.

Dieses Kultklettergebiet liegt inmitten der „Hautes-Alpes“, mit den höchsten Bergen Frankreichs, die neben dem Klettern noch zahlreiche Bergtouren bieten. Langeweile wird so schnell hier jedenfalls keiner verspüren.

Über 30 Jahre Klettergeschichte wurde in Céüse geschrieben

Auf zum Kliff von Céüse: Wer in Céüse klettern möchte, der muss den Aufstieg auf sich nehmen - wenigstens ist man oben gescheit aufgewärmt! | Foto: Sophie Arnold
Auf zu den „falaise de Céüse“! Wer in Céüse klettern möchte, der muss den Aufstieg auf sich nehmen – wenigstens ist man oben gescheit aufgewärmt! | Foto: Sophie Arnold

Die Anfänge der Kletterei in Céüse sind vor den 80er-Jahren zu finden, wo es von Einheimischen als Trainingsgebiet verwendet wurde. Damals wurden die Routen jedoch noch auf dem klassischen Wege, nämlich „clean“ bestiegen. Mitte der 80er-Jahre begann man mit dem Erschließen von Sektoren.  Die ältesten Sektoren sind  die Sektoren Berlin, Cascade und Demi Lune. Neben Sportkletterrouten existieren auch ein paar Mehrseillängenrouten und Routen zum Selbstabsichern bzw. Routen mit alpinem Stil. Wer den Zustieg zum Fels nicht scheut, der schon mal 45 bis 60 Minuten dauern kann je nach Trainingszustand, hat eines der besten Klettergebiete in Europa vor sich. Es führen mehrere Wege nach oben, wobei die Meisten vom Campingplatz „Les Guerins“ starten. Von dort geht direkt ein Schotterweg hinter einer großen Scheune bergauf in Richtung Fels.

Klettern in Céüse – das ganze Jahr der Hit

Céüse ist ein Klettergebiet für das ganze Jahr – egal ob im Winter oder im Sommer. Im Sommer zu den Hauptferienzeiten kann schon einiges los sein im Gebiet. Aber andere Klettergebiete wie die Gorge du Verdon sind nicht weit. Wenn man nicht unbedingt die Klassiker der Klassiker in Céüse klettern möchte – und Céüse bietet eine echte Bandbreite an atemberaubender Kletterei – hat man mit dem Anstehen bei den Routen auch eher weniger Probleme. Nachdem die Felsen in Céüse halbkreisförmig angeordnet sind, besteht den ganzen Tag die Möglichkeit zum Klettern, da das Felsmassiv so mehreren Himmelsrichtungen zugewandt ist. Feuchte Felswände durch Regenschauer sind durch diese Offenheit schnell abgetrocknet und bei überhängenderen Sektoren kann man auch bei Regen oft noch klettern. Wer Sonne bevorzugt geht einfach in die Sonne!

Felsform und Kletterei in Céüse

Und los geht es: Nach circa 50 Minten steht man dann vor dem lockendem Felsband welches einges zu Bitetn hat. Céüse beherbergt Routen in allen Graden . | Foto: Sophie Arnold
Und los geht es: Nach circa 50 Minten steht man dann vor dem lockendem Felsband, das einiges zu bieten hat. Céüse beherbergt Routen in allen Graden . | Foto: Sophie Arnold

Céüse ist ein klassisches Kalksteingebiet, welches mehrere Sektoren beherbergt. Grob unterscheidet man zwischen dem Ost-, Süd-, und Westsektor, die in kleinere Felsabschnitte unterteilt sind. Einige der bekanntesten sind die Sektoren Berlin, Cascade und der wohl legendärste Sektor Biographie, wo Chris Sharma, Adam Ondra, Alex Megos und viele andere weltstarke Kletterer regelmäßig am klettern sind. Für Ausdauerfans ist Céüse das ideale Klettergebiet.

Die Felsstruktur ist kompakt und abwechslungsreich – von kräftigeren, überhängenderen Routen für den platten Oberarm bis hin zu Platten, wo die Füße ihren Einsatz erfordern, ist alles geboten. Nicht umsonst ist das Gebiet sehr beliebt. Aber Vorsicht, auch in den überhängenden Touren kann als Abschluss eine fiese Platte warten. Auch bei den Griffformen ist für jeden Kletterer etwas dabei: Céüse ist zwar bekannt für Leistenrouten, aber man findet auch viele Löcher, Aufleger, Sloper und Sinter vor.

Die Hakenabstände sind bei vielen Kletterern auch oft ein wichtiges Thema. Zwar sind in Céüse die Haken etwas weiter auseinander, aber eigentlich immer so platziert, dass nichts passieren kann. Zudem gibt es bei den Umlenkungen immer zwei Borhaken für mehr Sicherheit, die mit einer Kette verbunden sind. Großes Lob hier von mir an die Franzosen! Die Schwierigkeitsgrade reichen in Céüse vom 5. bis zum 9. französischen Grad. Céüse trägt den Ruf für hart bewertete Routen. Ich würde Céüse den Kletternden empfehlen, die gut im 6. Grad französischer Skala und aufwärts unterwegs sind.

Informationen zum Klettern in Céüse: Was man wissen und mitbringen muss

Ein Ausblick den jeder in Céüse genießt. Vom Felsen aus kann man schön eine Teil des Departement Hautes-Alpes überblicken. | Foto: Sophie Arnold
Ein Ausblick den jeder in Céüse genießt. Vom Felsen aus kann man schön einen Teil des Departement Hautes-Alpes überblicken. | Foto: Sophie Arnold

Das Wetter wird leicht unterschätzt. Im Tal ist es oft deutlich wärmer, als oben am Fels. Da Céüse sehr offen steht, ist es oft sehr windig und somit kühler. Zum Hochlaufen leichte Kleidung, aber auf jeden Fall warme und wetterfeste Kleidung für oben einpacken, Die Daunenjacke sollte für jeden eingefleischten Kletterer sowieso obligatorisch sein. Aber hier kann neben der Daunenjacke auch eine Regenjacke und auf jeden Fall eine lange Kletterhose nicht schaden.

Aber auch was die klassische Sportkletter Packliste betrifft – für Céüse sollte man ein wenig mehr einpacken: Mindestens ein 70 bis 80 Meter Kletterseile  (Routen über 40 Meter sind im Kletterführer markiert), 16 Expressschlingen können auch nicht schaden, und eine große Trinkflasche, denn der Aufstieg verlangt schon ein wenig an Flüssigkeitsausgleich. Die meisten lassen ihr Klettermaterial oder einen Teil davon (Seil, Exen) oben am Fels und verstecken es hinter Büschen und Felsbrocken. Es kommt eigentlich auch nie etwas weg, man sollte nur sehr darauf achten, nichts zu hinterlassen.

Anfahrt: Von Deutschland aus über Genf, weiter nach Grenoble und Gap fahren. Jetzt den Weg Richtung Sigoyer (PLZ: 05130) nehmen und am Ortsausgang von Sigoyer rechts den Abzweig nach „Col des Guérins“ folgen.
Übernachtung: Camping „Les Guérins“ in Sigoyer (von hier führt direkt ein Weg hoch zum Fels), ansonsten gibt es auch in der Umgebung Pensionen oder Hotels (z.B. in Gap)
Einkaufsmöglichkeiten: Die nächste Verpflegungsmöglichkeit von Sigoyer ist Gap (ca.20km). Hier findet man eine große Auswahl an Supermärkten, Tankstellen und sonstigen Einkaufsmöglichkeiten, wie auch einen Trekkingladen.

Meine Routenempfehlungen für Céüse

Sektor Berlin:
Blocage violent (7b+)
Berlin (7c), wobei Berlin vom Grad her eigentlich 7c+ ist
Makach Walou (7c+)
Zagreb (6c)
Super Mario (6b)
Cascade:
Super Mickey (7b)
Ananda (7a)
Face de Rat:
Face de Rat (8a+)

Mehr Kletterthemen und exotische Kletterziele im Bergzeit Magazin

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