Es ist acht Uhr früh. Die Nördlinger Hütte liegt direkt hinter uns, vor uns kratzen die Zacken der Freiungen-Spitzen am wolkenverhangenen Himmel. Der Freiunger Höhenweg im südwestlichen Karwendel liegt vor uns. „Unbeständig“ sagte die Wetterfee im Fernsehen gestern Abend für Nordtirol voraus. Und sie scheint Recht zu haben. Nieselregen setzt ein. Meine kaugummi-pinke Bergans Cecilie Jacke aus Dermizax NX-Material verlässt deshalb schon frühmorgens den Rucksack, bevor es die Serpentinen hinunter zum Ursprungsattel geht. Optimale Bedingungen für den Jackentest!
Bergans Cecilie Jacke: Leicht, weich und stretchy
Die Bergans Cecilie Jacke ist überraschend leicht für eine Hardshell. 440 Gramm zeigt die Waage an. Auf der Haut fühlt sich die Cecilie eigentlich nicht wie eine Regenjacke an. Der Griff ist textil, es raschelt nicht und trägt sich mehr wie Seide denn Plastik. Sie schmiegt sich weich an und überzeugt sofort durch kleine, feine Details: Der wasserdichte Zwei-Wege-Reißverschluss ist die oberen zehn Zentimeter mit weichem Fleece unterlegt, da kratzt nichts am Kinn. Die Ärmel sind angenehm lang, der Stretch des Dermizax NX-Materials, aus dem die Drei-Lagen-Jacke geschneidert wurde, ist sensationell und liefert viel Bewegungsfreiheit: Auf dem Freiunger Höhenweg, der die ein oder andere Einser-Kletterstelle beinhaltet, ist die auch durchaus gefordert. Außerdem muss die Bergans Cecilie Felskontakt aushalten können. Ich bin gespannt, ob sie unseren Praxistest reibungslos übersteht. Ebenso gespannt bin ich, ob diese fast filigrane Jacke auch tatsächlich starke Schauer abhält, die uns für heute vorhergesagt wurden.
Monika Trojer
Monika Trojer
Geschlossene Membran und trotzdem atmungsaktiv
Die Wetterverhältnisse an diesem Tag im Karwendel sind eine Herausforderung für jede Regenjacke. Es nieselt zuerst, dann tauchen wir komplett in Wolken ein, die sich an den Spitzen festhängen. Zwischendrin kämpft sich wieder kurzzeitig die Sonne durch und Fels und Grashänge dampfen. Meine Tourenbegleitung schützt sich durch eine Jacke mit bewährter Gore-Tex-Membran und typischer mikroporöser Struktur. Meine Bergans Cecilie Jacke – benannt nach der norwegischen Extremsportlerin Cecilie Skog – beziehungsweise deren Dermizax-NX-Material hat eine gänzlich geschlossene Membran, die innen eine hydrophile, also wasserliebende, und außen eine hydrophobe, also wasserabstoßende, Schicht hat. Laut Hersteller soll sie umso besser „atmen“ können, je mehr es innen „dampft“.
Der Beweis ist bei unserer Testtour direkt hinter dem Ursprungsattel anzutreten. Auf dem Freiunger Höhenweg geht es von Anfang an rauf und runter. Und flugs ist es nicht nur außen nass, sondern auch innen „dampfig“. Schnell die Unterarmbelüftung öffnen – klappt wunderbar mit einer Hand. Der Reißverschluss ist zwar wasserdicht, aber trotzdem nicht schwergängig. Der Nebel lichtet sich plötzlich, die Sonnenstrahlen wärmen. Die Gore-Tex-Jacke hat ebenfalls Belüftungsmöglichkeiten unter den Achseln, doch sie atmet trotzdem nicht gut genug und verschwindet gerade wieder im Rucksack. In meiner Bergans Cecilie ist es noch gut auszuhalten. Das Funktionsshirt darunter ist zwar nicht komplett trocken, aber ich habe zumindest nicht das Gefühl, dass sich die Hitze staut.
Monika Trojer
Monika Trojer
Dermizax NX: Unkomplizierte Klimaanlage
Wie funktioniert das? Steigt im Inneren der Dermizax-Jacke die Wasserdampfkonzentration, wandern die Wassermoleküle über die wasserliebenden Bausteine durch die intermolekularen Zwischenräume nach außen. Je aktiver und wärmer die Wasserdampfmoleküle im Inneren werden, also je mehr man schwitzt und auf Betriebstemperatur kommt, desto mehr Feuchtigkeit nimmt die hydrophile Schicht auf und „setzt sie an die Luft“. Eine perfekte Klimaanlage.
Erfunden haben dieses Material die japanischen Textilingenieure von Toray in seinen porenlosen Grundzügen bereits 1995. Die atmungsaktivere NX-Version gibt es seit 2010. Die Basis für Dermizax: das recyclebare PU (Polyurethan); Gore-Tex verwendet das nicht recyclebare PTFE (Polytetrafluorethylen). Und noch einen Vorteil hat Dermizax gegenüber der mikroporösen Konkurrenz meiner Mitstreiterin: Für meine Cecilie kann ich ganz unkompliziert jedes handelsübliche Waschmittel verwenden. Das Funktionsmaterial kann weder durch Waschmittelrückstände noch durch Schmutz oder salzhaltigen Schweiß verstopfen.
20.000 Millimeter wie aus Eimern
Im Höllkar, eine knappe Stunde vor dem rettenden Solsteinhaus, erwischt er uns, der Platzregen. Nun wird sich zeigen, ob die Cecilie Jacke dicht hält. Schnell den Rucksack verhüllen, die Kapuze aufsetzen und das Sichtfeld mit Hilfe des Drahtbügels über der Stirn formatieren. Der Regen rauscht durch das riesige weiße Geröllfeld. Toray, der Hersteller der Membran, verspricht eine Wassersäule von 20.000 Millimetern, dabei eine Atmungsaktivität von bis zu 50.000 g/m2 in 24 Stunden. Ich kann schlecht einschätzen, wie viele Millimeter Wasser auf mich einprasseln. Es fühlt sich an, als würde jemand so einige Eimer voll auf uns herunterschütten. Im Solsteinhaus hoch über Innsbruck offenbart sich, dass Nähte, Material und Reißverschlüsse keinen Tropfen von außen nach innen gelassen haben. Mein T-Shirt muss ich zwar wechseln, denn am Rücken konnten dann doch nicht alle Schweißtropfen nach draußen, aber ich bin mit der Performance meiner Bergans Cecilie und deren Dermizax-Material hochzufrieden.
Monika Trojer
Mein Fazit nach dem Test: Bergans Cecilie W’s Jacke
Bei Wind, Nebel, Niesel- und Starkregen hält die Bergans Cecilie W’s Jacke aus Dermizax NX nicht nur dicht, sondern atmet auch bei schweißtreibendem Bergsport und quasi-tropischem Klima, wenn die Sonne die regennassen Felsen und Wiesen zum Dampfen bringt, genug, um sich stets angenehm auf der Haut anzufühlen. Außerdem finde ich das Pink meiner Testjacke großartig. Keine Sorge: Wem die rosa Bubblegum-Version zu mädchenhaft ist, der kann die Hardshell auch in waldgrün, magma oder wasserblau haben.
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